Weihnachtsgewürze für mehr Wohlbefinden

Die Küche ist im übertragenen Sinn die Apotheke jeden Haushaltes. Vor allem auf dem Gewürzbord finden sich echte Kostbarkeiten, die nicht nur Speisen bekömmlicher machen, sondern auch der Gesundheit gut tun.

Das Paradebeispiel ist das traditionellste Weihnachtsgebäck, der Lebkuchen, der seinen charakteristischen Geschmack einer Fülle von Gewürzen verdankt. Zimt, Anis, Piment, Nelken aber auch Koriander und Kardamom kommen in den Teig. Der Name Lebkuchen leitet sich vom Wort für „Heilmittel“ ab und mit der großen Auswahl an Gewürzen kommt er dem auch nach. Wie aber wirken die einzelnen Gewürze?

  • Zimt, nicht umsonst das wohl markanteste unter allen Weihnachtsgewürzen, wärmt, entkrampft und fördert die Verdauung. Seine blutzuckersenkende Wirkung ist schon lange bekannt, neuerdings wird Zimt auch gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel verwendet.
  • Anis wirkt mit seinen ätherischen Ölen krampflösend im gesamten Verdauungstrakt und beruhigt.
  • Piment (auch Nelkenpfeffer), ein eher scharfes nelkenartiges Gewürz, fördert die Verdauung und regt den Appetit an.
  • Ingwer findet sich ebenfalls oft unter den Gewürzzutaten, er hilft gegen Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden, wirkt aber durch seine Inhaltsstoffe (Gingerole) auch entzündungshemmend.
Lebkuchen

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Die Gewürze im Lebkuchen schmecken und tun dem Körper gut

Da der Lebkuchen vor einiger Zeit in Verruf gekommen ist, durch den Gehalt an Acrylamid ungesund zu sein, achtet man heute verstärkt auf bessere Produktionsmethoden: schnell verarbeitet und nur kurz bei eher niedrigerer Temperatur backen (160°C). Hirschhornsalz und Pottasche werden durch Natron (Speisesoda) abgelöst. Honig und Roggenmehl werden durch Zucker und Weizenmehl ersetzt und die Mandeln nur kurz oder gar nicht geröstet.

Gewürzkekse mit Nelke und Muskat

Zimt, Muskat und Nelke enthalten die berühmten nervenstärkenden Gewürzkekse von Hildegard von Bingen. „Esse diese oft, das bringt alle Bitterkeit des Herzens und deiner Gesinnung zur Ruhe und macht dich leistungsfähig“, waren ihre Worte.

  • Nelke lindert Blähungen und wirkt, als ätherisches Öl angewendet, gegen Schmerzen (v.a. Kopf- und Zahnschmerzen). Als Zusatz im Punsch oder als Geschmackserlebnis in Gebäck wird die Nelke sehr geschätzt. Pikanten Gerichten gibt die Nelke einen würzigen aromatischen Geschmack, sodass man sich oft das Salz sparen kann.
  • Muskatnuss fördert die Durchblutung und die Konzentration (Achtung: sparsam anwenden; nicht mehr als zwei Nüsse auf einmal verwenden).

Apothekerin Michaela Zöchling von der Traisenpark-Apotheke in St. Pölten hat diesmal sogar mehrere Kochrezepte mitgebracht. Unter anderem für Gewürzkekse nach Hildegard von Bingen:

  • je 10g Muskat, Zimt und Nelkenpulver
  • 400g Mehl (am besten Dinkel-(Vollkorn)mehl)
  • 250g Vollrohrzucker,
  • 3 Eier,
  • 150g Butter,
  • Zironeschalen,
  • eine Prise Salz,
  • 200g gerieben Mandeln,
  • 1 TL Backpulver

Alles mischen und 24 Stunden kühl stellen. Danach ausrollen, Kekse ausstechen und bei 180°C etwa 10 Minuten backen.

Glühwein mit Sternanis

In unserem Glühwein ist fast immer der Sternanis enthalten. Er ist ein weiteres typisches Weihnachtsgewürz. Sein Geschmack ist süß und lakritzenartig und duftet intensiv nach Anis, wenngleich er sonst nicht mit dem Anis verwandt ist.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 7.12.2016

Sternanis verfeinert aber nicht nur den Glühwein, sondern hilft auch gegen Schnupfen, Husten und Heiserkeit. Wird er rechtzeitig eingenommen, kann er helfen, eine Grippe abzuwehren. Und er hilft, bakterielle Folgeerkrankungen zu verringern. Sternanis war der ursprüngliche Ausgangsstoff für das Anti-Grippe-Medikament Tamiflu, das mittlerweile synthetisch hergestellt wird. Außerdem wirkt Sternanis antiseptisch, krampflösend und schleimlösend.

Glühwein mit Sternanis:

  • 500ml Orangensaft
  • 100g Zucker
  • 1 Stange Zimt
  • 2 Gewürznelken
  • 2 Sternanisfrüchte
  • 2 Körner Piment

Kurz aufkochen, dann zwei Teebeutel Früchtetee für 10 min darin ziehen lassen und am Schluss mit 500ml Rotwein vervollständigen.

Gewürze

ORF

Sternanis/Sternanis ist die Frucht des immergrünen Magnolienbaumes und Ausgangsstoff für das Anti-Grippe-Medikament Tamiflu

Gewürzmandeln mit Koriander und Kardamom

An jedem Christkindlmarkt findet man gebrannte Mandeln, die, wenn man sie mit den richtigen Gewürzen herstellt, auch gesund sein können. Gewürze wie Koriander, Kardamom, Nelke und Zimt geben der Mandel eine exotischen Note und stärken dabei die Verdauung. Denn Koriander hilft bei Verdauungsstörungen und Kardamom regt die Verdauung an und beugt Blähungen vor, berichtet die Apothekerin, und hat auch eine Rezeptidee für Gewürzmandeln mit dabei:

  • 1 Eiklar aufschlagen und mit
  • Gewürzen (Zimt, Koriander, Nelke, Kardamom, nach Wunsch auch Kreuzkümmel und Curry) vermischen.
  • 300g geschälte Mandeln darin wälzen

Auf einem Backpapier belegten Backblech verteilen und im Rohr bei 180°C ca. 15 Minuten rösten und dabei mehrmals mit einer Gabel auflockern.