Schutz für Augen und Ohren im Wasser

Sommerzeit ist für viele auch Badezeit und damit auch Zeit für Bindehautentzündungen und schmerzende Ohren. Denn Freibäder sind auch Umschlagplatz für einige Krankheitserreger, gegen die man sich aber gut schützen kann.

Das Wasser in den öffentlichen Badeanstalten und auch in den natürlichen Badegewässern Österreichs wird zwar genauso engmaschig kontrolliert wie unser Trinkwasser, dafür sorgen das österreichische Badewassergesetz und die Bäderhygieneverordnung. „Jeder Mensch bringt mit einem Hineinspringen bis zu einer Milliarde Bakterien in das Wasser“, erzählt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd.

Krank wird man davon im Normalfall nicht, denn die Bäder-Verordnung sieht vor, dass diese Keime innerhalb von 30 Sekunden unschädlich gemacht werden müssen, etwa durch den Zusatz von Chlor. Doch auch wenn die Keime abgetötet werden, lauern im und neben dem Schwimmbecken Gefahren für Augen und Ohren. Vor allem mangelnde oder falsche Pflege kann zu Schmerzen führen.

Freibad Schwimmen Jugendliche Kinder

APA/dpa/Patrick Seeger

Augen reagieren nach dem Tauchen gereizt

Nach zu langem Tauchen mit offenen Augen klagen viele über rote, brennende und tränende Augen mit Fremdkörpergefühl. Das sind typische Anzeichen einer leichten Bindehautreizung, erzählt die Expertin. Sie empfiehlt eine unterstützende Verwendung von Tränenersatzflüssigkeit, die das Auge gut befeuchtet und ihm hilft, sich rasch wieder zu beruhigen und auszuheilen. Solche Augentropfen würden etwa auch im Flugzeug helfen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 4.7.2018

Davon unterscheiden muss man die „Schwimmbadkonjunktivitis“, eine echte bakterielle Infektion, die meist an einem Auge beginnt und durch Badewasser oder verkeimte Gegenstände wie Kontaktlinsen, Handtücher, Kosmetika oder Finger auf das zweite Auge übertragen wird. Typische Symptome sind weiß gelbliche schmierig-eitrige Absonderungen, welche besonders am Morgen - nach dem Schlafen - zu einer Verklebung und Verkrustung führen. Obwohl die Infektion meist nach etwa zwei Wochen abklingt, empfiehlt Irina Schwabegger-Wager, einen Augenarzt aufzusuchen. Mit einer Schwimmbrille könnte man solchen Infektion vorbeugen.

Schmerzende Ohren vom Tauchen oder Surfen

Baden kann sich aber auch auf die Ohren schlagen. Bei einer Badeotitis handelt es sich um eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, dem Bereich zwischen Ohrmuschel und Trommelfell. Sie tritt gerne nach häufigem Baden, Tauchen oder Surfen auf und kann innerhalb weniger Stunden bis maximal zwei Tage starke Schmerzen verursachen. Bei richtiger Behandlung heilt es aber innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder vollkommen aus.

Eine Badeotitis äußert sich durch Juckreiz, Rötungen, deutliche Schmerzen und Absonderungen aus dem betroffenen Ohr sowie Schwerhörigkeit infolge von Schwellungen. Sie lässt sich durch einen einfachen Test diagnostizieren. Wenn die Schmerzen beim Ziehen am Ohrläppchen stärker werden, dann liegt meist eine Gehörgangsentzündung vor.

Zu gründliche Reinigung erhöht die Anfälligkeit

Als Erste-Hilfe-Maßnahme empfiehlt die Apothekerin antiseptische Ohrentropfen auf Essigbasis, die dabei helfen, dass das Restwasser im Gehörgang abtrocknet. Diese Tropfen können auch vorbeugend angewendet werden. Entzündungshemmende rezeptfreie Ohrentropfen sollten maximal zwei Tage verwendet werden – sollten die Beschwerden weiter bestehen, wird ein Besuch beim HNO angeraten.

Als Vorbeugung betont Irina Schwabegger-Wager: „Ohrenschmalz ist immer noch der beste Schutz vor Wasser, wer viel taucht sollte auf Wattestäbchen zur Ohrenreinigung verzichten“. Wer unter übermäßiger Schmalzproduktion leidet kann Cerumen auflösende, ölige Tropfen verwenden, die das Ohrschmalz auflösen. In der Apotheke sind außerdem spezielle Ohrreinigungssprays auf Meerwasserbasis erhältlich.