Mehr Raum für Franz Kafka

Es hat nicht gut ausgeschaut für die Kafka-Gedenkstätte in Klosterneuburg-Kierling, als vor knapp einem Jahr, die öffentlichen Subventionen gestrichen wurden. Nun gibt es private Investoren, mit ihrer Hilfe kann die Gedenkstätte sogar erweitert werden.

In Klosterneuburg-Kierling, wo sich heute die Kafka-Gedenkstätte befindet, hat Franz Kafka die letzten Wochen seines Lebens verbracht, bevor er im Alter von nur 40 Jahren an Tuberkulose verstarb.

Über den Balkon kann man noch heut in sein ehemaliges Krankenzimmer sehen und in einem ehemaligen Raum des Sanatoriums erinnert eine Gedenkstätte an die Anwesenheit des großen Literaten. Hier findet man Faksimile, Fotos, aber auch die Fieberkurve und das Sterbeprotokoll Franz Kafkas. Einen kleinen Einblick in sein Leben. Kafka-Fans und Wissenschaftler aus aller Welt sind in den vergangenen Jahrzehnten hierher gekommen.

Kafka Gesellschaft

ORF

In diesem Haus in Klosterneuburg-Kierling verbrachte Franz Kafka seine letzten Tage, ehe er am 3. Juni 1924 starb.

All das schien im Vorjahr plötzlich verloren, als sich die Franz Kafka Gesellschaft nach der Kürzung von Subventionen die Miete für den Raum nicht mehr leisten konnte. Dank privater Unterstützer, die die Finanzierung jetzt sichern, konnte der Raum aber erhalten und soll jetzt sogar ausgebaut werden.

„Übersetzungen aus aller Welt“

Die hier vorhandene Kafka Bibliothek ist über Jahrzehnte entstanden, zum Teil auch mit Hilfe von Autoren und Übersetzern, die der Gesellschaft Bücher zukommen haben lassen, die sonst gar nicht erhältlich wären, erzählt der Präsident der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft, Manfred Müller. „Das sind Übersetzungen aus aller Welt, Übersetzungen aus Korea, Japan, China aus ehemals sowjetischen Staaten, die man in Österreich normalerweise nicht findet.“

Sendungshinweis: „NÖ heute“, Sendung vom 1.5.12

Der neue finanzielle Spielraum hat es auch ermöglicht neue Bücher anzukaufen und die Bibliothek zu aktualisieren. Hier finden sich viele Kafka Ausgaben, sowie Texte und Briefe des Autors. „Es ist so, dass wir hier eine der größten Sammlungen an Sekundärliteratur haben, die es zu Kafka in Österreich gibt, vor allem die größte Freihandsammlung“, sagt Müller.

Und diesen Schatz will man jetzt verstärkt heben. Der Gedenkraum soll erhalten bleiben-zusätzlich soll aber ein zweiter bisher verschlossener Raum modernisiert werden und künftig als Studienraum zur Verfügung stehen. In dem neuen Raum soll Interessierten das wissenschaftliche Arbeiten mit den vorhandenen Texten ermöglicht werden. Der Umbau soll noch heuer erfolgen. Der Zutritt bleibt weiter an allen Wochentagen möglich.