Stör-Schneiderinnen erobern Waldviertel

Eine Gruppe von Schneiderinnen zieht zurzeit durch Gasthäuser im Waldviertel und lädt Bewohner ein mit alten Kleidungsstücken vorbeizukommen. Gemeinsam werden diese dann geflickt, geändert und verschönert.

Im Gasthaus Arrahof in Harmanschlag wird im Hinterzimmer abgemessen, diskutiert, genäht und gebügelt, zum bereits dritten Mal sind die Stör-Schneiderinnen dort zu Besuch. „Stör-Nähen ist an und für sich ein sehr traditioneller, alter Begriff. Es gibt verschiedenste Deutungen, wo das herkommen könnte. Eine davon ist, dass die Störnäherinnen ja früher von Hof zu Hof gezogen sind und dort im Haus der Auftraggeber gearbeitet haben und sozusagen, eventuell gestört haben - ja“, sagt Textildesignerin und Organisatorin Gudrun Schrenk-Camara.

Definition
Auf Stör gehen ist ein alter Ausdruck für Handwerker/innen, die das Werkzeug zusammenpacken und auf der Suche nach Arbeit durchs Land wandern.

Doch jetzt stören die mobilen Handwerkerinnen gar nicht mehr - sie zeigen ihren Kunden, wie sie künftig auch ohne Hilfe ihre Kleidung verändern oder aufpeppen können. „Mir hat die Idee gut gefallen, weil sehr viel Stücke im Kasten sind, die man nicht mehr tragen kann, die einem so nicht mehr gefallen - oder zu klein geworden sind. Man kann des sehr nett ändern, man kriegt ein Einzelstück und kann die gute Qualität, die man gekauft hat auch wieder tragen“, so Sandra Anderl aus Harmanschlag. „Das ist ja bewundernswert, dass sich für so etwas noch Leute finden, weil es ja doch die Gemeinsamkeit aller fördert. Es stirbt eh viel zu viel aus am Land“, so Susanne Kümmel aus Nonndorf.

Organisatorin: „Kleidung vorbeibringen, geht nicht“

„Ja, ich hab früher auch viel für meine Kinder genäht - ein bisschen was kann ich schon. Aber es ist auch die Gemeinschaft, das gefällt mir“, so Monika Vogler aus Angelsbach. Auch Menschen die noch nicht nähen können sind willkommen, wenn sie etwas lernen möchten. Ein Kleidungsstück einfach abzugeben geht nicht, sagt die Organisatorin. „Es gab Anfragen im Vorfeld. Aha, da bring ich euch was hin und ihr ändert es dort. Aber das ist nicht Sinn der Sache. Es geht darum auch zu vermitteln, dass man sich vieles selber machen kann.“ Noch bis April ziehen die Stör-Schneiderinnen durch die Wirtshäuser im Waldviertel. Die genauen Termine dazu finden sich im unten stehenden Link.

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