Stammzellen als Lebensretter

Stammzellen können leukämiekranken Menschen das Leben retten. Das Problem: Für ein Fünftel der Patienten gibt es keine passenden Stammzellenspender. Sie werden also laufend gesucht.

Wer sich als Stammzellenspender zur Verfügung stellt, der muss zunächst Blut abnehmen lassen. Das Blut wird analysiert, der Spender in einer weltweiten Datenbank registriert. Früher wurden Stammzellen hauptsächlich aus Knochenmark gewonnen, heute werden die meisten Stammzellen aus dem Blut entnommen, das Verfahren ist für den Spender deutlich schonender. Narkose und Spitalsaufenthalt sind nicht mehr notwendig.

Vier Tage lang wird dem Spender ein Mittel injiziert, das die Stammzellen aus dem Knochenmark quasi ins Blut lockt, erklärt die Transfusionsmedizinerin Gerda Leitner aus dem AKH in Wien. Am fünften Tag kann dann gespendet werden. Dabei wird der Spender ambulant an eine Zellseparator-Maschine angeschlossen. Die so gewonnenen Stammzellen werden dem leukämiekranken Empfänger transplantiert. Die gesunden Stammzellen ersetzen dann die kranken Blutzellen, wachsen selbstständig an und bilden neues Blut im Körper des Patienten, erklärt die Blutgruppenserologin Agathe Rosenmayr.

Blut aus Arm wird abgezapft

APA/Artinger

Spender sollten sich im Vorfeld gut informieren

Von der Stammzellenspende ausgeschlossen sind alle chronisch Kranken, wie etwa Diabetiker. Man kann seine Spenderbereitschaft zwar jederzeit widerrufen, das kann aber fatale Folgen für die Empfänger haben. Denn das Knochenmark des Patienten muss durch Chemotherapie im Vorfeld zerstört werden damit das Fremde wirken kann. Wenn dann die fremden Stammzellen nicht verfügbar sind, ist das für den Patienten sehr gefährlich, so Leitner. Daher sollte man sich im Vorfeld gut informieren und sich seiner Sache sicher sein.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 19.12.14

Aber auch Geldspenden sind notwendig, für die Analyse des Spenderblutes, denn die Sozialversicherung zahlt nur, wenn es für den Spender auch einen Empfänger gibt. Wenn es keinen direkten Empfänger gibt, sondern der Spender nur in das weltweite Stammzellenregister aufgenommen wird, müssen die Analysen durch Geldspenden bezahlt werden. Pro Proband kostet das 50 Euro, erklärt Gerald Brandstetter, Internist in Stockerau. Der Lions Club der Region Ost engagiert sich für die Stammzellenspender-Analyse und hat bisher für mehr als 300 Analysen Geld gesammelt. In Zukunft will man das Projekt österreichweit ausbauen.