Räuchern rund um den Jahreswechsel

Die Raunächte markieren den Übergang vom alten zum neuen Jahr. Je nach Deutung und Tradition beginnen sie am 21. Dezember und enden in der Nacht zum 6. Jänner. Um Unheil von Haus und Hof abzuwenden, wird in vielen Regionen geräuchert.

Sendungshinweis: „NÖ heute“, 26.12.2014

Räuchern hat in vielen Kulturen Tradition, in Asien genauso wie in Nordamerika oder in Europa. Hierzulande sind besonders zwei Harze beliebt: Weihrauch und Myrrhe. Sie kommen aus dem Orient, wo Myrrhe- und Weihrauchbäume wachsen. Sie in unseren Breitengraden zu kultivieren, ist sehr schwierig. Als heimische Alternative kann auch mit Fichtenharz geräuchert werden, sagt der Neunkirchner Räuchermeister und Energetiker Peter Pavlik.

Räucherwerk

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Räuchern kann auf Körper und Seele wirken

Erst, wenn die Kohle mit einer weißen Ascheschicht überzogen ist, soll man die Harze auflegen. Wissenschaftliche Studien zu ihrer Wirkung gibt es kaum. Die Erfahrung zeigt aber, dass Räuchern auf Körper und Seele wirken kann, erklärt der Lungenfacharzt und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie, Wolfgang Steflitsch. Zum Beispiel, indem es Krankheitserreger aus der Luft entfernt, aber auch bewusstseinserweiternd wirkt und Meditationen unterstützt.

Deswegen wird es von vielen Religionen verwendet. Einerseits, weil man ein Gefühl der Gemeinschaft erzeugen kann und für Spirituelles mehr aufgeschlossen wird, so Steflitsch, und andererseits, weil sich in Kirchen oder Meditationsräumen, wo sich viele Menschen aufhalten, zum Beispiel auch Schnupfenviren nicht so leicht übertragen. Es kann aber auch mit Kräutern geräuchert werden, zum Beispiel mit Beifuß, Engelwurz, Lavendel, Rose oder etwa mit weißem Salbei, der bei den Indianern sehr beliebt war, um Kontakt zu den Ahnen aufzunehmen.

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Gute Qualität ist wichtig

Wichtig ist, auf die Qualität des Räucherwerks zu achten. Künstliche Zusätze können sich negativ auswirken, warnt Pavlik. Zum Beispiel beim Rosen-Weihrauch, der im Original von den Mönchen am griechischen Berg Athos mit 100 Prozent reinem ätherischen Öl hergestellt wird. Künstliche zugesetzte Substanzen können etwa Kopfschmerzen verursachen. Schlechte Räucherware kann krebserzeugende Stoffe enthalten und Teilchen, die Entzündungen - ähnlich wie Feinstaub - hervorrufen können.

Für Menschen, die überempfindliche Atemwege haben, kann das zu Hustenanfällen und Atemnot führen, ergänzt Steflitsch. Aus diesen Gründen werden auch Räucherstäbchen von den Experten kritisch betrachtet. Wer Haus oder Wohnung in den Raunächten klassisch reinigen möchte, sollte auf bewährtes Räucherwerk zurückgreifen.