Das war 2018: Zugsunglück bis Bootsunfall

Das Jahr 2018 hat in Niederösterreich emotionale und auch dramatische Momente gebracht - etwa eine Zugsentgleisung und einen folgenschweren Bootsunfall. noe.ORF.at hat die zehn bewegendsten Geschichten zusammengefasst.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 27. bis 31.12.2018

1. Großbrand in Obergänserndorf

Im Februar kommt es zu einem Großbrand in Obergänserndorf (Bezirk Korneuburg). Großvater (70), Vater (43) und Sohn (13) kommen auf tragische Weise ums Leben. Die Ermittlungen ergeben, dass das Feuer einen Stromausfall zur Folge hatte. Dieser führte dazu, dass sich die elektrischen Rollgaragentore der Maschinenhalle nicht mehr öffnen ließen. Eine Welle der Hilfsbereitschaft folgt auf die Katastrophe. In Obergänserndorf richtet die Gemeinde ein Spendenkonto ein.

2. Autos krachen in zwei Landeskliniken

Am 16. Jänner fährt eine 84-jährige Frau mit ihrem Auto durch die Glasfassade des Landesklinikums Horn. Acht Menschen werden verletzt. „Plötzlich gab es einen Riesenknall. Ich habe im ersten Moment gedacht, es ist die Decke heruntergekommen oder es hat eine Explosion gegeben“, schildert Augenzeugin Renate Knorr damals den Vorfall.

Zwei Tage später - am 18. Jänner - fährt ein Mann mit seinem Auto ins Kaffeehaus des Landesklinikums Mistelbach. 16 Menschen werden bei dem Unfall verletzt. Als Ursache gibt der 69-jährige Lenker an, dass ihm plötzlich schlecht geworden sei. In der Folge kommt es zu Diskussionen über Gesundheitschecks für ältere Autofahrerinnen und Autofahrer.

3. Schussattentat vor Schule in Mistelbach

Vor dem Bundesschulzentrum in Mistelbach wird im Mai ein 19-jähriger Schüler mit einer Schrotflinte angeschossen. „Ich habe einen lauten Knall gehört und dann habe ich gesehen, dass ich blute. Ich dachte, der Blitz hat in mich eingeschlagen“, erzählt das Schussopfer gegenüber noe.ORF.at.

Schrotflinte

LPD NÖ

Mit dieser Schrotflinte wurde der Schüler angeschossen

Ein 18-Jähriger stellt sich in weiterer Folge der Polizei. „Der Verdächtige ist von der Polizei befragt worden. Er ist geständig und gibt an, einen sogenannten Amoklauf wie in Schulen in den USA vorgekommen geplant zu haben“, so Friedrich Köhl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg. Der 18-Jährige wird schließlich nicht rechtskräftig zu sechs Jahren Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

4. Unwetter sorgen für Katastrophenalarm

Im Juni wird Niederösterreich von heftigen Unwettern heimgesucht. Straßen werden vermurt, Häuser und Keller werden überschwemmt. Im Bezirk Neunkirchen wird Katastrophenalarm ausgelöst. „Im Bezirk sind zirka 300 Objekte, also Häuser und Firmen, betroffen. Das Schadensausmaß ist wirklich enorm, das muss man offen sagen“, sagt Martin Hallbauer, der stellvertretende Bezirkshauptmann.

Vor allem in Kirchau und im sogenannten Ponholzgraben zerstören die Wassermassen Brücken und Straßen. Pioniere des Bundesheeres rücken aus, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Den Betroffenen wird Hilfsgeld aus dem Katastrophenfonds des Landes zugesichert.

5. Zug der Mariazellerbahn entgleist

In Völlerndorf (Bezirk St. Pölten) entgleist ein Zug der Mariazellerbahn, nachdem die hintere Garnitur auf die vordere auffährt. Zu dem Zeitpunkt sind 80 Fahrgäste, darunter auch viele Schüler, mit der sogenannten „Himmelstreppe“ unterwegs. „Ich habe mir noch gedacht, das fühlt sich nicht wirklich normal an. Und dann ist er schon gegen meinen Sitz gekracht (Anm. ein anderer Teil des Zuges) und dann bin ich schon runter gefallen von meinem Sitz“, schildert die 17-jährige Selina Wagner gegenüber noe.ORF.at.

34 Menschen werden bei dem Unfall zum Teil schwer verletzt. Die Mariazellerbahn muss zwischen St. Pölten und Ober-Grafendorf (Bezirk St. Pölten) für einige Zeit gesperrt werden. Laut der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) war die „Himmelstreppe“ in der Kurve deutlich schneller unterwegs als mit den erlaubten 35 km/h. Der Lokführer spricht später von einem Blackout.

6. Granate löst Großalarm am Flughafen aus

Am Flughafen Wien-Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) löst eine Touristin aus den USA im Juli Großalarm aus. Sie will eine fast 40 Zentimeter große Sprenggranate im Gepäck mit nach Hause nehmen. Teile des Flughafens werden kurzzeitig gesperrt. Die Granate wird vom Entminungsdienst sichergestellt.

Granate

Landespolizeidirektion Niederösterreich

Die Touristin wollte diese Granate mit an Bord eines Flugzeuges nehmen

Die 24-jährige US-Amerikanerin hatte die Sprenggranate zuvor im Dachsteingebiet in Oberösterreich gefunden und wollte sie nach eigenen Angaben als Souvenir mit nach Hause nehmen. Vor dem Einchecken soll die 24-Jährige die Granate im Hotelzimmer noch gewaschen haben, um den Koffer nicht schmutzig zu machen. Außerdem soll sie beim Zoll pflichtbewusst nachgefragt haben, ob sie mit dem Weltkriegsrelikt ins Flugzeug steigen darf.

7. Bundesheerboot kentert auf der Donau

In Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck an der Leitha) kommt es zu einem tragischen Bootsunfall. Im Rahmen des sogenannten „Girls’ Camp" kentert ein Pionierboot des Bundesheeres. Zwei Teilnehmerinnen werden erst nach rund 40 Minuten unter dem Boot gefunden und reanimiert.

Wie Recherchen des ORF Niederösterreich ergeben, dürfte das Bundesheer längere Zeit keinen Notruf abgesetzt haben. Stattdessen soll ein Feuerwehrmann, der sich einen Kilometer vom Unfallort entfernt aufhält und von dem Unfall erfährt, die Einsatzkräfte alarmiert haben. Es wird die Frage laut, wie intensiv das Bundesheer nach den zwei Vermissten gesucht hat.

Fotos vom Bootsunfall auf der Donau

Privat

Der ORF Niederösterreich veröffentlicht Fotos, die zeigen, dass das gekenterte Boot 30 Minuten nach dem Unfall unverändert vor der Sandbank liegt. Zur selben Zeit werden die örtlichen Feuerwehren alarmiert

Später räumt das Bundesheer ein, dass ein Kentern des Bootes zu verhindern gewesen wäre. Es habe eine umfangreiche Suchaktion nach den beiden Frauen gegeben, wobei es den Soldaten nicht möglich gewesen sei, unter das Boot zu tauchen. Allerdings, so heißt es seitens der Unfallkommmission, hätten die Soldaten einen Notruf absetzen müssen.

8. Polterabend endet in Tragödie

Dramatisch endet im September ein Polterabend in Allhartsberg (Bezirk Amstetten). Der Anhänger eines Traktors kippt um. 13 junge Frauen werden zum Teil schwer verletzt. „Es war natürlich ein ziemliches Chaos. Es sind 13 Personen blutüberströmt am Boden gelegen“, so Bezirksrettungskommandant Wolfgang Frühwirth gegenüber noe.ORF.at.

Der Traktorlenker dürfte nach Angaben der Polizei zu schnell unterwegs gewesen sein. Außerdem war der Traktor nicht für den Verkehr zugelassen. Eineinhalb Wochen nach dem Unfall erliegt die Braut, deren Polterabend gefeiert wurde, ihren schweren Verletzungen.

9. Dreifachmord in Bockfließ

In Bockfließ (Bezirk Mistelbach) kommt es zu einem Dreifachmord. Ein 54-Jähriger soll seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder, seien Vater (92) und dessen Partnerin (87) erschossen haben. Als Motiv für die Tat gibt der Verdächtige, über den die Untersuchungshaft verhängt wird, familiäre Streitigkeiten an.

Laut dem Verteidiger des Beschuldigten, Peter Philipp, sei der 54-Jährige unzurechnungsfähig. Grund dafür sei die Krankheit Neurofibromatose, bei der Tumore auftreten würden. „Diese Tumore hat er im ganzen Körper, sie haben jetzt auch das Gehirn befallen. In einer solchen Ausnahmesituation, einer Stresssituation, in der er fürchterliche Schmerzen hat, ist er verwirrt“, so Philipp gegenüber noe.ORF.at. Der 54-Jährige könne sich an die Tat nicht erinnern.

10. Arme werden erfolgreich wieder angenäht

Linzer Chirurgen gelingt es, die Arme von zwei Patienten, die nahezu gleichzeitig eingeliefert werden, erfolgreich wieder anzunähen. Einer von ihnen ist Engelbert Esletzbichler aus Göstling an der Ybbs (Bezirk Scheibbs).

Maria Berger und Engelbert Esletzbichler mit Ärzten der Linzer Uniklinik

ORF

Engelbert Esletzbichler (2.v.l.) mit Maria Berger und dem Ärzteteam

Dem Pensionisten steht nach der Operation eine lange Reha bevor. Er will nach eigenen Angaben wieder Autofahren können und selbst Holzarbeiten will Esletzbichler wieder selbst erledigen, denn „das Schnapsen ist mir zu fad“, wie er sagt. Die Ärzte gehen übrigens davon aus, dass Esletzbichler seine grobmotorischen Fähigkeiten wiedererlangen wird.