Von Herakles bis Star Wars im MAMUZ Museum

Was haben die Sagen des klassischen Altertums, alt-ägyptische Märchen und Star Wars gemeinsam? Das kann man im MAMUZ Museum Mistelbach herausfinden. Bis November ist dort die Ausstellung „Märchen, Mythen und Symbole“ zu sehen.

Eine Ausstellung über Märchen in einem Urgeschichte-Museum. Das passt auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz zusammen, auf den zweiten aber schon, wenn man bedenkt, dass Märchen und Geschichten nicht nur uns seit unserer frühesten Kindheit, sondern die Menschheit generell seit Jahrtausenden begleiten. Mit der Ausstellung „Märchen, Mythen und Symbole“ spannt das MAMUZ Museum in Mistelbach einen Bogen von den Heldentaten des Herakles, die auf alten Vasen festgehalten sind, der Venus von Willendorf, die als Replik zu sehen ist, über Grimms Märchen, denen auch Kinder bei verschiedenen Hörstationen lauschen können, bis hin zu Star Wars.

Ausstellung Märchen, Mythen und Symbole

ORF / Sunk

Das MAMUZ zeigt welche Rolle Geschichten und Märchen seit Jahrtausenden spielen

„Was den Menschen seit Jahrtausenden berührt“

„Archäologie ist mehr als verstaubte Scherben. Es geht um die Geschichte der Menschheit“, sagt der wissenschaftliche Leiter des MAMUZ, Franz Pieler. Am Freitag wurde die aktuelle Ausstellung offiziell eröffnet. Diese zeige alles, „was den Menschen durch die Jahrtausende berührt“, so der Kurator Wolfgang Wettengel: „Wir beginnen vor 40.000 Jahren mit den ersten Bildern und Kunstwerken, die der Mensch geschaffen hat. Wir wissen zwar nicht, welche Geschichten damit verbunden waren, aber dass Geschichten damit verbunden waren, das ist völlig klar.“

Sendungshinweis
„NÖ Heute“, 23.02.2019

Mit der neuen Sonderausstellung will das MAMUZ zeigen, dass viele Symbole, die in Geschichten immer wieder auftauchen, uns schon seit Jahrtausenden begleiten. So erfahren Besucher etwa, dass der Frosch im Froschkönig eigentlich ein altes Symbol für Fruchtbarkeit ist oder warum der Apfel als Symbol nicht nur in der Bibel sondern auch in Märchen und Sagen immer wieder auftaucht. Die Bedeutung von Bildern und Symbolen geht soweit, dass sogar Star Wars seinen Platz im Urgeschichte-Museum findet.

Darth Vader als großes Thema der Menschheit

Einer der Räume, der mit alten Lesesessel übrigens dazu einlädt, selbst ein Buch in die Hand zu nehmen, ist etwa den großen Themen der Menschheit gewidmet. Dazu gehört auch der ewige Kampf mit dem Bösen. Darth Vader sei die „zeitgemäße Verkörperung des Prinzip des Bösen, das durch alle Zeiten hindurch in irgendeiner Form auftaucht“, sagt Wettengel, sei es der schwarze Ritter oder der dunkle Drache. „Alle diese Symbole sind im Grund genommen nichts anderes als die Verkörperung des Inneren des menschlichen Bewusstseins, der Ängste, die der Mensch hat und die er auf diese Figuren projiziert“, so der Kurator.

Ausstellung Märchen, Mythen und Symbole

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Das Böse als „großes Thema der Menschheit“ taucht immer wieder in Geschichten auf

Nicht zuletzt spielen Symbole auch in der heutigen Gesellschaft oder in der Politik eine Rolle. Symbole sind „Teil unseres Alltags und Teil unseres Lebens. Symbole sind nicht nur Ausdruck der Kommunikation, sondern auch Teil unserer Kultur“, hob Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei der offiziellen Eröffnung die aktuelle Bedeutung der Ausstellung hervor. Sie sprach dabei auch von einer „Erfolgsfahrt“ des MAMUZ Museums. Immer mehr Besucherinnen und Besucher würden das Museum in Mistelbach entdecken.

Die aktuelle Ausstellung lädt diese nun bis 24. November dazu ein, bekannte Geschichten neu zu entdecken - und das durchaus auch interaktiv. Das slowakische Volksmärchen „Salz ist wertvoller als Gold“ von Božena Němcová wird im Zuge der Ausstellung etwa auf vier Etappen in Erzählräumen vorgetragen und in der Kapelle vor dem MAMUZ können Gruppen bei Workshops erfahren, wie ihre persönliche Heldenreise aussieht.

Ausstellung will Bildkompetenz vermitteln

Generell verfolge man drei Kernbotschaften, heißt es. Wir sind umgeben von uralten Symbolen. Geschichten dienen der Orientierung und werden deshalb immer schon erzählt. Und gerade heute ist es wichtig Bildkompetenz zu haben. Letzteres ist wohl der aktuellste Anspruch der Ausstellung. Kurator Wolfgang Wettengel spricht in diesem Zusammenhang von einer „Bilderflut“, der wir tagtäglich ausgesetzt sind. Um diese einordnen zu können, brauche man das richtige Wissen, um die Bilder „lesen“ zu können. Auch hier will die Ausstellung einen Beitrag leisten.

Ausstellung Märchen, Mythen und Symbole

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Auch heutzutage wird in der Werbung mit uralten Symbolen gespielt

Welche Rolle Geschichten und Symbole spielen, wird deshalb vor allem am Ende der Ausstellung noch einmal deutlich, wenn es darum geht, wie auch heute in der Werbung mit alten Symbolen gespielt wird. Schließlich ist es kein Zufall, dass das Bild des kraftvollen Stiers, der im ersten Raum als Höhlenmalerei zu sehen ist, sich im letzten Raum auf einem Energy-Drink wiederfindet.

Katharina Sunk, noe.ORF.at