Protest bei Austro Control

Mitarbeiter der Austro Control haben am Montag am Flughafen Schwechat eine Betriebsversammlung abgehalten. Sie fühlen sich bei der Auszahlung von Prämien ungerecht behandelt. Verspätungen im Flugverkehr gab es nicht.

Nahezu alle 50 Fluglotsen, die am Montag im Dienst sind, nahmen an der Betriebsversammlung teil, sagte der Betriebsratsvorsitzende Norbert Payr kurz vor Beginn der Versammlung.

Dennoch konnte der Flugbetrieb aufrechterhalten werden, heißt es bei der Austro Control. Es wurden Vorkehrungen getroffen, Ersatzpersonal sorgte während der Versammlung für den reibungslosen Ablauf.

Auch Versammlungen auf anderen Flughäfen

Auch auf den Flughäfen Graz, Klagenfurt und Linz finden Betriebsversammlungen statt. Ein Streik ist derzeit noch kein Thema.

Betriebsratsvorsitzende Norbert Payr wirft der Austro-Control-Geschäftsleitung vor, einen Keil zwischen die Beschäftigten treiben zu wollen. Stein des Anstoßes ist eine angebliche Ungleichbehandlung bei der Auszahlung von Prämien für die Steigerung der Pünktlichkeit im Luftverkehr in den Sommermonaten, die heuer nur noch rund einem Viertel der Beschäftigten in der Flugsicherung zugebilligt worden sei.

Betriebsrat: „Wieso ist Leistung weniger wert?“

„Drei Viertel der Belegschaft fühlen sich ungerecht behandelt und fragen sich, warum ihre Leistung auf einmal weniger wert sein soll“, so Payr, Vorsitzender des Berufsgruppenausschusses Flugsicherung in der Gewerkschaft vida.

In den Sommermonaten konnten die Verspätungen („Staffing Delays“) laut Payr durch Überstunden um zumindest 70 Prozent und an einzelnen Flugsicherungsstandorten sogar um bis zu 100 Prozent reduziert werden.

„Weniger erfreulich ist dann natürlich aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen, wenn gerade denjenigen, die eine 100-Prozent-Erfolgsquote aufweisen konnten, die Prämie gestrichen wird“, sagte Payr. Er verlangte deshalb vom Management Aufklärung, „warum diese Kollegen für ihre Spitzenleistungen bestraft werden“. Ein derartiges Handeln sei völlig absurd und absolut leistungsfeindlich.

Air Trafffic Control Centre Wien

Studio Hudelist

Sonderregelung speziell für die Sommermonate

Bei dem von der Gewerkschaft kritisierten Prämienmodell handle es sich um eine Sonderregelung, die speziell für die in den Sommermonaten besonders beanspruchte Überflugskontrolle getroffen worden sei.

Die Verkehrsentwicklung verzeichne in diesem Bereich einen saisonalen Verlauf mit bis zu 40 Prozent mehr Verkehr im Sommer, wodurch sich die Notwendigkeit einer gezielten anderen Planung der Ressourcen im Hinblick auf Urlaubsgestaltung, Verteilung von Mehrstunden und Belastungslevel ergebe.

Nach ersten Analysen hätten diese Maßnahmen Wirkung gezeigt. Die Verspätungen im Überflugsbereich seien auf ein Minimum reduziert worden. Die Überflugskontrollzentrale in Wien gehöre derzeit, was die Performance betreffe, zu den fünf besten in Europa.

Entsprechende Boni werden bezahlt

Darüber hinaus diene diese Vereinbarung dem Zweck, die im Rahmen von Single European Sky vereinbarten Kapazitäts- und Verspätungsziele für den Überflugsbereich sicherzustellen. Für den An- und Abflugbereich seien derartige Ziele erst für die zweite Regulierungsperiode ab 2015 vorgesehen.

Im Übrigen würden alle Fluglotsinnen und Fluglotsen österreichweit einheitlich für die hervorragenden Leistungen entsprechende Bonuszahlungen erhalten, teilte die Austro Control mit.

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