OMV will nur „ökologisches“ Schiefergas

Die OMV will Schiefergas nur auf eine ökologisch vertretbare Weise fördern. „Wir wollen in Österreich den Weg eines clean Shale gas gehen.“ Das bekräftigte OMV-Chef Gerhard Roiss. Der Entscheid über die Nabucco-Pipeline soll 2012 erfolgen.

Die OMV plant bis 2013 zwei Schiefergas-Erkundungsbohrungen bei Poysdorf (NÖ), würde diesen Rohstoff aber nur auf eine ökologisch vertretbare Weise fördern: Die Investition dafür würde sich auf 130 Mio. Euro belaufen, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dieses Gas auch fördern zu können, bei lediglich 20 Prozent liege. Die Reaktionen auf die umstrittenen Pläne waren heftig - mehr dazu in Umweltminister erteilt Schiefergasförderung Absage.

Greenpeace sprach am Freitag von einem Beschwichtigungsversuch der OMV. Es sei noch niemandem gelungen, Schiefergas zu fördern, ohne die Umwelt zu belasten, so Greenpeace in einer Aussendung. „Es ist nicht akzeptabel, dass die Weinviertler mit ihrer Gesundheit für die Experimentierfreudigkeit der OMV haften“ - mehr dazu in Umstrittene Gasbohrungen geplant.

Nabucco-Entscheid 2012?

Für die geplante Nabucco-Pipeline, die Erdgas aus dem Kaspischen Raum nach Europa bringen soll, hält Roiss eine Richtungsentscheidung bis Sommer für möglich. „Wenn im ersten Halbjahr 2012 eine Entscheidung fällt, in welche Richtung es geht, dann sind wir weit.“ Bei dem Megaprojekt sei „Geduld und Breite im Denken“ nötig, das Thema werde auch in vielen internationalen Metropolen mitentschieden, bis hin nach Moskau und Washington.

Zunächst sei für den Zeitplan das Konsortium des Aserbaidschan-Gasfeldes Schah-Denis ausschlaggebend. Die OMV sei „an jeder Pipeline sehr interessiert, die in Baumgarten einmündet“, betonte Roiss mit Verweis auf den OMV-Gasknoten. Es gehe um die Einbindung der zweitgrößten Erdgasregion ins europäische Netz. Trotz des heutigen Überangebots werde Erdgas 2020 „short“ sein.

Biomasse-Spritanlage in Schwechat

Die Investitionen in erneuerbare Energien will die OMV auf 50 Mio. Euro pro Jahr verdoppeln, kündigte Roiss im Klub der Wirtschaftspublizisten an. Das gelte für die nächsten fünf bis zehn Jahre und beziehe sich lediglich auf die Forschungsinvestments, also noch ohne allfällige Akquisitionen.

Investieren werde man nur in Renewables der zweiten Generation, nur dort gebe es den Technologiecontent, den die OMV wolle. Zur Diskussion stehen Aktivitäten im Bereich Wasserstoff-Brennstoffzellen oder auch Geothermie, in beiden Fällen geht es um bis zu zehn Jahre Vorlaufzeit. Außerdem errichtet die OMV aktuell eine auf Biomasse basierende Spritpilotanlage in Schwechat, die im ersten Halbjahr 2012 eröffnet werden soll, auch hier dauert es mehrere Jahre bis zur Marktreife.