Schiefergas entzweit Ministerien

Der Streit über die geplanten Schiefergasbohrungen der OMV im Weinviertel wird jetzt auf höchster politischer Ebene ausgetragen. Der Wirtschafts- und der Umweltminister haben sich zu Wort gemeldet, es gibt unterschiedliche Ansichten.

Umweltschützer haben bereits Alarm geschlagen und ein Verbot gefordert, weil die Schiefergasbohrungen im Weinviertel für Gesundheit und Umwelt eine Gefahr darstellen. Es sollen dabei laut Umweltschützern giftige Chemikalien verwendet werden.

Die OMV hingegen beruhigt, dass die Probebohrungen, die Ende des Jahres stattfinden sollen, nur gemacht werden, wenn die Umweltverträglichkeit gegeben ist. Im „Report“ wurden beide Minister noch einmal zur Thematik befragt.

Reinhold Mitterlehner und Nikolaus Berlakovich

APA/Robert Jaeger

Bei den Schiefergasbohrungen sind die zwei Minister nicht ganz einer Meinung

Klares Nein von Berlakovich

Das begehrte Gut liegt in den Gemeinden Herrenbaumgarten und Poysdorf, 5.000 Meter unterhalb der Erdoberfläche. Laut Kritikern ist Schiefergas eine „dreckige fossile Energiequelle“. Für Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) kommt eine Förderung nicht infrage.

„Ganz klar ist, dass mit dem derzeitigen Abbauverfahren undenkbar ist, dass Schiefergas abgebaut wird, weil es eben das Wasser verseucht. Das Grundwasser würde verseucht werden, unser wichtigstes Gut. Auch der Boden würde durch gefährliche Chemikalien verseucht werden. Wir wollen die Menschen schützen, deshalb gibt es ganz klar ein Nein zu dieser Methode“, sagte Berlakovich.

Mitterlehner: „Nicht verbieten“

Anderer Ansicht ist Berlakovichs Parteikollege Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). „Ich würde es jetzt einmal nicht verbieten, sondern den Stand der Technik anschauen, und dann kann man immer noch zu dieser Entscheidung kommen. Ich finde, nachdem wir gerade im Bergbaubereich relativ ausgewiesen sind von der Kompetenz und den Erfahrungswerten her, sollten wir das einmal prüfen“, sagte Mitterlehner.

Immerhin würden die Schiefergasreserven den gesamten heimischen Bedarf an Erdgas für 30 Jahre abdecken. Das prognostizieren Experten. Die Diskussion über Schiefergasbohrungen entzweit offensichtlich also nicht nur die OMV, Umweltschützer und viele Anrainer, sondern auch zwei Ministerien.

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