Missbrauch in Heim: Verdächtiger tot

Der Hauptverdächtige in der Missbrauchsaffäre um das Kinderwohnheim in Pitten (Bezirk Neunkirchen) ist tot. Die Leiche des Mannes wurde in der Donau gefunden. Er wurde verdächtigt, als Erzieher Buben missbraucht zu haben.

Es dürfte sich um Selbstmord handeln. Laut Angaben der Polizei kündigte das der Mann bereits im Vorfeld per SMS an. Außerdem sei er bereits einige Tage nach Beginn der Berichterstattung Mitte Jänner von seiner Frau als abgängig gemeldet worden. Ihr soll er nach Auskunft der ermittelnden Beamten auch die SMS mit der Ankündigung seines Selbstmordes geschickt haben. Anfang der Woche wurde sein Leichnam schließlich in der Neuen Donau in Wien gefunden, berichtete die Tageszeitung „Kurier“.

Verfahren dürfte eingestellt werden

Die Ermittler wollten der Staatsanwaltschaft zwar nicht vorgreifen, deuteten aber an, dass mit dem Tod des Beschuldigten die Ermittlungen üblicherweise eingestellt werden. Zuletzt wurde befürchtet, dass der Mann im Kinderwohnheim Pitten von den 1980er Jahren bis 2011 immer wieder Buben missbraucht und zu sexuellen Gefälligkeiten animiert haben soll.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt stellte die Ermittlungen 2010 wegen Verjährung zunächst aber ein. Zuletzt wurden die Ermittlungen allerdings wieder aufgenommen - mehr dazu in Pitten: Neuer Verdachtsfall von Kindesmissbrauch aufgetaucht (noe.ORF.at; 11.1.2012). In diesem Zusammenhang geriet auch die Volkshilfe unter Beschuss. Trotz massiver Vorwürfe entließ sie den Erzieher nicht, sondern trennte sich einvernehmlich von ihm - mehr dazu in Missbrauch: Volkshilfe unter Beschuss (wien.ORF.at; 12.1.2012).