Pfarrgemeinderat: Schönborn sucht Gespräch

Kardinal Christoph Schönborn will ein Gespräch mit dem homosexuellen Kandidaten bei der Pfarrgemeinderatswahl in Stützenhofen führen. „Wir sehen uns die Sache genau an“, betonte Schönborn. Indes gibt es zunehmend Kritik an der Kirche.

Ein homosexueller Mann, der in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, erhielt bei den Pfarrgemeinderatswahlen 90 Prozent der Stimmen. Der Pfarrer hatte den Mann aufgefordert, sein Mandat zurückzulegen, dieser weigert sich und will es durchfechten - mehr dazu in Diözese gegen homosexuellen Pfarrgemeinderat.

Gespräch am Samstag

Niemand dürfe aufgrund seiner Rasse, seiner Religion oder seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden, zitierte Schönborn den Katechismus der römisch-katholischen Kirche. Trotzdem gebe es eine Rahmenordnung für die Funktion eines Pfarrgemeinderats: „Jeder Mensch muss mit seinem Lebensstil so umgehen, dass er mit den kirchlichen Vorgaben übereinstimmt.“ Dies habe nichts mit Diskriminierung zu tun. Überprüft werden müsse auch, ob die Wahl korrekt abgelaufen sei. Das Gespräch soll laut Schönborn bereits am Samstag stattfinden. Ein Urteil wollte der Kardinal am Freitag noch nicht abgeben - mehr dazu in religion.ORF.at.

Florian Stangl sagte gegenüber der Tageszeitung „Presse", dass er von sich aus nicht auf die Kandidatur verzichten werde. Ich werde nur dann nicht Pfarrgemeinderat, wenn es kirchenrechtlich absolut nicht geht“, wird er in der Zeitung zitiert.

„Homophobes Vorgehen“

Die Plattform „Wir sind Kirche“ zeigt sich solidarisch mit dem 26-jährigen gewählten Pfarrgemeinderat Florian Stangl. Jede andere Entscheidung, als das Wahlergebnis zu akzeptieren, gefährde die Glaubwürdigkeit der Kirche, heißt es in einer Aussendung.

Noch schärfer kritisiert die „Organisation Sozialdemokratie und Homosexualität“, kurz SOHO, die Erzdiözese. Deren Vorgehen sei diskriminierend und homophob, sagt Michaela Menclik, Landesvorsitzende der SOHO. Sie spricht von einem mittelalterlichen Vorgehen.