Emmaus hilft seit 30 Jahren

Es geht oft sehr schnell und man hat den Boden unter den Füßen verloren. Bei den einen ist es eine Scheidung, bei den anderen ist der Job weg, dann kommt vielleicht auch noch der Alkohol dazu und man ist obdachlos. Emmaus hilft seit 30 Jahren.

Gegründet wurde die Gemeinschaft von Karl Rottenschlager, der eigentlich Theologie studierte. Dann drängte es ihn aber doch zur Sozialarbeit. Nach neun Jahren als Sozialarbeiter im Gefängnis von Stein fasste er schließlich den Entschluss, Haftentlassenen zu helfen, eine Wohnung und Arbeit zu finden.

5.000 haben den Wiedereinstieg geschafft

Das ist mittlerweile 30 Jahre her und war die Geburtsstunde der Emmausgemeinschaft in St. Pölten. Die Gruppe derer, denen geholfen wird, ist seitdem stark gewachsen. Tausenden Bedürftigen konnte bislang geholfen werden, wieder in die Gesellschaft und zum Teil auch in die Arbeitswelt zurückzufinden, so Rottenschlager: „Von 7.000 haben es bislang 5.000 tatsächlich geschafft, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen!“ Die Emmausgemeinschaft biete dafür drei Dinge an, so Rottenschlager: Arbeit, Wohnung und Hoffnung.

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Das Haus der Emmausgemeinschaft in St. Pölten

Ein Dach über dem Kopf gibt es für Bedürftige in der Form von Notschlafstellen und mittlerweile sieben Wohnheimen. Einer, der hier Zuflucht gefunden hat ist der 57-jährige Berti Pichler: „Ich hatte eine Lebensgefährtin, die ist jedoch leider zwei Tage vor Weihnachten gestorben. Ich musste unser Haus daraufhin verlassen, weil es verkauft worden ist!“ Ohne die Emmausgemeinschaft hätte Pichler nicht mehr weitergewusst: „Dann wäre ich vielleicht irgendwo auf der Straße oder unter einer Brücke gelegen!“

Ansprache, Unterstützung und eine Mahlzeit

Im Tageszentrum Kalvarienberg wird ihm und anderen außerdem eine warme Mahlzeit, Ansprache und Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags angeboten. Ziel ist es, den Menschen, die den Boden unter den Füßen verloren haben zu helfen, wieder Tritt zu fassen. In vielen Fällen ist das bereits gelungen, viele andere sind aber weiterhin auf Hilfe angewiesen, auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft.