Schlepperbande hielt Opfer wie Sklaven

Die am Dienstag von der Polizei ausgehobene chinesische Schlepperbande hat ihre Opfer in Österreich teilweise wie Sklaven gehalten. So musste eine illegal eingeschleuste Frau 365 Tage im Jahr als Putzfrau arbeiten.

Einen besonders krassen Fall deckten die Ermittler in Niederösterreich auf: Dort wurde eine etwa 40 Jahre alte chinesische Asylwerberin von den beiden Verdächtigen, die dort ein Restaurant betrieben, als Putzfrau und Kindermädchen beschäftigt, und zwar ohne einen einzigen freien Tag im Jahr. Zusätzlich wurde die Frau auch noch an andere Personen für Putz- und Hilfsarbeiten „verliehen“.

Verdächtige sind miteinander verwandt

Alle Tatverdächtigen stammen aus der gleichen südchinesischen Provinz und sind miteinander verwandt. Die Identifizierung ist allerdings sehr kompliziert, einer der in Niederösterreich Verhafteten hatte etwa sechs Ausweise mit verschiedenen Identitäten.

Die Polizei ist dabei, eine ganze Reihe von Einschleusungen und Scheinadoptionen zu überprüfen. Hierbei gebe es „den begründeten Verdacht“, dass Jugendliche adoptiert worden seien, um in Österreich als billige Arbeitskräfte eingesetzt zu werden.

70 Stunden für geringen Lohn geschuftet

Die beiden in Niederösterreich verhafteten Verdächtigen wurden vor etwa acht Jahren selbst illegal nach Österreich gebracht - mehr dazu in 240 Polizisten im Einsatz: Fünf Festnahmen. Um ihre dabei entstandenen Schulden abzuarbeiten, mussten sie fünf Jahre lang in einem Chinarestaurant in Kärnten arbeiten.

Sie schufteten sechs Tage in der Woche rund 60 bis 70 Stunden und erhielten dafür lediglich geringe Geldbeträge. Als die beiden ihre Schuld abgearbeitet hatten, übersiedelten sie nach Niederösterreich, um dort mit genau den gleichen Methoden ihr Geschäft aufzubauen.

Erhebungen dauern noch an

Sowohl in Kärnten als auch in Niederösterreich wurden mehrere Personen in Schubhaft genommen, weil sie weder einen Aufenthaltstitel noch eine Beschäftigungsbewilligung vorweisen können. Weitere Fälle werden noch überprüft.

Die weiteren Erhebungen werden noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Wenn die Causa vollständig aufgeklärt ist, soll die Öffentlichkeit umfassend informiert werden, bis dahin will sich die Polizei aus taktischen Gründen zurückhalten.