Domsanierung in vollem Gang

Nach dem Brand im Wr. Neustädter Dom Anfang März sind die Sanierungsarbeiten in vollem Gang. Die Kirche wird zurzeit Quadratmeter für Quadratmeter mit einem Spezialverfahren vom Ruß befreit.

Das so genannte SRF-Verfahren (Soot Removal Film) löst die Rückstände des Brandes schonend von den Steinoberflächen und Wänden. „Es ist ein Film, der aufgesprüht wird, ähnlich einer Farbe“, erklärt Heimo Ernst Weiss, Geschäftsführer der Brandreinigungsfirma Belfor.

Anschließend binden sich die Feststoffe und das aufgesprühte Material kann wie ein Gummifilm von den Wänden gezogen werden. „Das dauert etwa 8 bis 10 Stunden, je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur“, sagt Weiss. Die Oberflächen sind danach praktisch wie neu.

Sanierungsmaterial wird aufgesprüht

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Das Material wird zunächst wie Farbe aufgesprüht

Verfahren für historische Gebäude

Auch andere Verfahren könnten angewendet werden, würden aber nicht das gleiche Ergebnis liefern: „Man könnte es feucht waschen, man könnte es absaugen, aber in beiden Fällen wird die Oberfläche nicht so rein, weil der Ruß fettig ist und verschmiert und immer gewisse Rückstände bleiben“, sagt Geschäftsführer Weiss.

Die Brandreinigungsfirma hat das ursprüngliche Verfahren zur Denkmalreinigung im Außenbereich noch erweitert und für den Innenbereich einsetzbar gemacht. So hat Weiss mit seinem Team schon etliche Gebäude in Europa saniert. „Dieses Verfahren wird sehr häufig in historischen Gebäuden angewandt, weil es eben sehr schonend ist. Es macht keinen Staub und Schmutz“, so Weiss.

Gummiartiger Film wird von Wand abgezogen

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Wie ein gummiartiger Film wird das Material von den Wänden abgezogen

Sanierung kostet 1,2 Millionen Euro

Dompropst Karl Pichelbauer ist mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden, „weil man schon die ersten Früchte der Restaurierungsarbeiten sieht und vorne der Altarraum schön langsam fertig wird.“

Die Finanzierung der Sanierungsarbeiten ist zum größten Teil durch die Brandschutzversicherung gesichert: sie übernimmt 900.000 Euro der etwa 1,2 Millionen, sagt der Probst. Denn wenn jetzt alles eingerüstet ist, dann sollen auch gleich Schäden behoben werden, die bereits vor dem Brand entstanden sind.

eingerüsteter Dom innen

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Der Dom ist innen zur Zeit eingerüstet

Keine neuen Sicherheitsvorkehrungen

Besondere Sicherheitsvorkehrungen wird es im Dom nach dem Brand nicht geben, die Kirche wird nicht ständig versperrt sein: „Was wir außerhalb des Gottesdienstes aber zusperren werden, sind die beiden Tore an der Seite“, erklärt Pichelbauer. Der Grund dafür ist, dass viele den Dom als Abkürzung vom Hauptplatz zur anderen Seite der Kirche genutzt haben.

Bis man aber wieder in den Dom darf, dauert es noch: Propst Karl Pichelbauer rechnet erst im September mit der ersten Messe.

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