Gestohlene Rhinozeroshörner: Schuldsprüche

Vor genau einem Jahr hat ein außergewöhnlicher Diebstahl die Polizei im Bezirk Krems beschäftigt. Aus dem Schauraum der Burg Rastenberg in Rastenfeld wurden zwei Rhinozeroshörner gestohlen. Nun wurden vier Männer in Krems verurteilt.

Der Kopf der Bande wurde zu vier Jahren unbedingter Haft, die drei Mittäter zu drei Jahren, zwei Jahren und 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Mildernd ausgewirkt hatten sich die Geständnisse der Polen im Alter von 21 bis 30 Jahren. Die vorgeworfene Gewerbsmäßigkeit sah der Richter als gegeben an: Die Beschuldigten hätten zahlreiche Orte aufgesucht, um die am Schwarzmarkt begehrten Trophäen zu besichtigen - das Pulver der zermahlenen Hörner gilt vor allem im asiatischen Raum als Potenz- und Heilmittel. Einen Freispruch gab es im Fall des versuchten Einbruchs in das Geschäft eines Tierpräparators im Jänner in Wien - die Tür war verschlossen gewesen, worauf die Verdächtigen abzogen.

Die vier Männer sollen sich auf den Diebstahl von Rhinozeros-Hörnern spezialisiert haben. Zwei Hörner hatten sie im August 2011 aus der Burg Rastenberg gestohlen, sie hatten einen Gesamtwert von 170.000 Euro. Im März besuchte das Quartett das Schloss erneut, man fand aber den gewünschten - inzwischen sicher verwahrten - Nashornkopf nicht. Am selben Tag wurden die Verdächtigen im Grenzraum zu Tschechien angehalten und festgenommen.

Hörner im Wert von 170.000 Euro gestohlen

Die Aufträge an den Erstbeschuldigten kamen per SMS oder Telefon, worauf die Standorte der Zielobjekte ausgeforscht wurden. Nach erfolgtem Diebstahl in Rastenfeld habe der Erstangeklagte die Hörner seinem Auftraggeber in Znaim übergeben.

Der Erstbeschuldigte gab an, dass er in Deutschland beim Straßenbau Arbeit gefunden hatte. Sein Boss (mit englischem Namen) habe ihm als „Job“ angeboten, er solle Nashorn-Hörner besorgen, was er zunächst ablehnte und nach Hause zurückkehrte. Nach weiteren Anrufen nahm er doch an, weil er keine Arbeit hatte finden können. Nach dem Diebstahl im Waldviertel übergab er die Beute in Znaim und erhielt 14.000 Euro.

Täter starteten Erkundungstouren

Über das Auskundschaften erzählte er, dass er in Weißkirchen in der Steiermark in einem Gasthaus ein Foto von einem Rhinozeros-Kopf machte und sich an einer Adresse in Wien umschaute. Auch in Frankreich war er - und mit den Mitangeklagten in Italien in Museen in Florenz und Venedig.

Der Schlossbesitzer hatte vor dem Diebstahl Besuch von einem - seiner Einschätzung nach - Iren bekommen, der ihm Asphaltierungsarbeiten anbot. Als er kurz darauf von englisch sprechenden Männern hörte, die u.a. im Wiener Dorotheum auf der Suche nach Nashorn-Trophäen waren, sah er nach und entdeckte das Fehlen der Hörner im Schauraum der Burg. Mehr dazu in Mutmaßliche Rhinozeroshorn-Diebe geständig.