EKZ-Gerasdorf löst Kampf um Kunden aus

Das neue Einkaufszentrum G3 in Gerasdorf hat einen rasanten Start hingelegt und löst einen Kampf um Kunden aus. Bei den Kaufleuten in der Umgebung herrscht gespanntes Warten darauf, wieviel das G3 an Kaufkraft absaugt. Großer Gradmesser wird das Weihnachtsgeschäft sein.

Alleine an den drei Eröffnungstagen haben mehr als 150.000 Kauflustige den neuen Shoppingtempel in Gerasdorf gestürmt und auch die erste Betriebswoche ist besser gelaufen als von den Betreibern erhofft.

Das Geschäft mit den Geschäften blüht also. Das fünftgrößte Einkaufszentrum Österreichs mit 140 Geschäften auf 70.000 Quadratmetern scheint eine übermächtige Konkurrenz für die Kaufleute der Umgebung zu sein, vor allem für Mistelbach, wo die neue Autobahn für eine Direktverbindung sorgt.

Einkaufszentrum G3 mit Parkplätzen in Abendämmerung

G3/Tischler

Das G3 in Gerasdorf ist schon das fünfte große EKZ im Raum Wien

„Müssen uns mehr anstrengen“

Viele Unternehmer können die Situation noch nicht ganz einschätzen. „Manche sind der Meinung, dass es uns nicht oder nur sehr wenig treffen wird, andere fürchten sich mehr. Wir sind uns jedenfalls einig, dass wir uns mehr anstrengen müssen, um den Kunden mehr Service bieten zu können“, sagt Erich Stubenvoll, Obmann der Leistungsgemeinschaft Mistelbach.

Das führende Textilgeschäft in Mistelbach ist in die Gegenoffensive gegangen und hat großzügig ausgebaut. Dass das G3 viele Kunden absaugen wird, glaubt man hier nicht. „Diese Angst hat es bei uns zu keinem Zeitpunkt gegeben“, sagt Renate Faworka von der Kaufstrasse Mistelbach, „wir wissen, wie unsere Kunden unser Service schätzen und darauf bauen wir.“

Eigentliche Konkurrenz sind andere EKZs

In der Wirtschaftskammer schätzt man, dass die eigentliche Konkurrenz für das G3 wohl die anderen großen Einkaufszentren sein werden, etwa das nahe Donauzentrum und die Millennium City in Wien oder auch die Shopping City Süd. Im Raum Wien gibt es jetzt fünf EKZs mit jeweils mehr als 50.000 Quadratmetern Fläche. Der Kampf um den Kunden wird verschärft.

„Die Kaufkraft wird nicht wesentlich steigen, sondern es ist eine Umverteilung. Jeder muss mit den neuen Rahmenbedingungen umgehen lernen“, meint Franz Kirnbauer von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer.

SCS reagiert mit Modernisierung

Die Shopping City Süd, Österreichs größtes, aber auch in die Jahre gekommenes Einkaufszentrum, reagiert mit einer millionenschweren Modernisierung - mehr dazu in Umbau soll SCS mehr Umsatz bringen.

Die Kaufleute in Mistelbach dagegen setzen auf noch mehr Nähe zu ihren Kunden. Ob ein zusätzliches Einkaufszentrum nötig war, sei dahingestellt, eines aber hat es erreicht: Dass sich alle Konkurrenten noch mehr anstrengen. Und davon profitieren wohl überall die Kunden.