Selbstständig Wohnen auch im Alter

Vielen älteren Menschen ist es wichtig, ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber auch wer nicht bettlägrig oder pflegebedürftig ist, braucht Unterstützung im Alltag - die kommt ab sofort auch aus dem Fernsehgerät.

„Guten Morgen! Haben Sie Ihre Medikamente schon genommen?“ Diese kurze Frage am Fernsehbildschirm erinnert in der Einrichtung für Betreutes Wohnen in Eggenburg (Bezirk Horn) an kleine, aber wichtige Dinge im Alltag. „Man wird etwa zu einer gewissen Zeit erinnert, dass man die Morgentoilette durchführt“, erklärt Jürgen Schnabler, Geschäftsführer der Firma „Life Systems“. Das Programm, das seine Firma entwickelt hat, heißt „Lissi“ - kurz für „Lebe immer selbstständig und sicher“.

„Lissi“ alarmiert Angehörige im Notfall

Sicher nicht nur deshalb, weil es auf der Fernbedienung eine SOS-Taste gibt, sondern auch, weil das Programm bei den Angehörigen Alarm schlägt, wenn es über einen längeren Zeitraum keine Aktivitäten wahrnimmt. Der Benutzer muss nämlich die jeweilige Aktivität, die am Bildschirm angezeigt wird, auch aktiv bestätigen.

Ältere Dame mit Fernbedienung vor Fernseher

ORF

Damit ein ausgedehnter Nachmittagsspaziergang nicht gleich einen Rettungseinsatz auslöst, kann man „Lissi“ per Tastendruck auch Bescheid geben, dass man außer Haus geht. Ebenso kann man das Programm über einen Mittagsschlaf informieren - oder darüber, dass man einfach seine Ruhe haben möchte.

System erfasst Blutdruck, Puls und Gewicht

Wenn die Unterstützung des Programms selbst einmal zu wenig ist, ist ein Video-Anruf bei der Zentrale des niederösterreichischen Hilfswerks nur einen Tastendruck entfernt. Das alles ist aber nur der Anfang, sagt Jürgen Schnabler: „Im System kann man auch die Vitalwerte erfassen, also den Blutdruck, Puls, Blutzucker oder das Gewicht. Dadurch hat man eine gewisse Selbstkontrolle. Man könnte diese Daten aber auch einem Arzt oder Pflegedienstmitarbeiter zur Verfügung stellen.“

Das Programm „Lissi“ wird nun mindestens ein Jahr als Pilotprojekt in Eggenburg erprobt. Später ist eine Ausweitung auf weitere Betreute Wohneinheiten denkbar.