Ein Drittel des Wahlkampfbudgets für Plakate

Während SPÖ, ÖVP und Grüne bei der Landtagswahl in Kärnten aus Kostengründen auf Plakate verzichten, ist NÖ so gut wie zugepflastert. Etwa ein Drittel des Wahlbudgets fließt in Plakate - zum Teil mehr als eine halbe Million Euro pro Partei.

Plakatwerbung hat in Österreich lange Tradition. „Sie hat allerdings weniger direkte Auswirkung auf das Wahlergebnis als man eigentlich glaubt. Sie dient mehr dazu, die eigenen Parteianhänger zu mobilisieren und motivieren“, so Politikanalyst Peter Plaikner.

Mehrere tausend Plakatwände säumen die Straßenränder in Niederösterreich. Man wolle die Grundbotschaften und Sachthemen an die Öffentlichkeit bringen, heißt es. Die Plakate dürfen generell überall aufgestellt werden, sie dürfen nur die Sicht im Straßenverkehr nicht behindern, heißt es bei der Polizei. Einem Plakatwildwuchs stehen also alle Türen offen.

ÖVP will keine Zahlen nennen

Für die großflächige Wahlwerbung wird einiges an Geld in die Hand genommen. Die ÖVP Niederösterreich hält sich auf Anfrage sehr bedeckt, will keine Zahlen nennen. Erst ab Mitte nächster Woche wird man mit den mobilen Plakaten in den Wahlkampf ziehen. Auch das Wahlkampfbudget will man nicht nennen, nur so viel, man werde sich an die Obergrenze von sieben Millionen Euro halten.

SPÖ gibt 675.000 Euro für Plakate aus

Die SPÖ Niederösterreich gibt da schon mehr preis. 900 mobile Wahlplakate setzt die Partei in Niederösterreich ein. Die Kosten dafür: 675.000 Euro, bei einem Wahlkampfbudget von 2,5 Millionen Euro.

FPÖ setzt viele Plakate, Grüne sind eher sparsam

Bei der FPÖ Niederösterreich setzt man etwa ein Drittel des Wahlkampfbudgets, das etwa eine Million Euro beträgt, ein. 1.200 Plakate der Partei sind im ganzen Land verteilt.

Die Grünen Niederösterreich sind eher sparsam, was die großflächigen Werbetafeln anbelangt. Nur 380 Plakate sind in Niederösterreich zu finden. Die Kosten dafür: 300.000 Euro.

Beim Team Stronach will man sich ebenfalls nicht in die Karten schauen lassen. Das Wahlkampfbudget betrage unter einer Million Euro, wie viel Geld für die Plakate abfällt, ist nicht zu erfahren.

Persönlicher Kontakt wichtiger

Generell betonen aber alle Parteien, dass der persönliche Kontakt, also bei Hausbesuchen, Veranstaltungen oder bei Informationsständen, wichtiger ist als Plakatwerbung oder auch Werbung im Internet. Das bestätigt auch der Politikexperte: „Letztlich dienen alle Marketingsinstrumente nur dazu um an die Wohnungstür des Wählers zu kommen. Der persönliche Kontakt ist sicher das Ausschlaggebende“, so Plaikner.

Werbung im Internet immer wichtiger

Mit Werbung im Internet, im Speziellen auf Social Media-Plattformen wie facebook, twitter oder youtube kann laut dem Politikanalyst derzeit noch keine Wahl geschlagen werden. „Das ist 2013 noch zu früh, aber man kann einen Umbruch erkennen,“ so Plaikner. „Hier erreicht man aber derzeit eher nur die unter 30-Jährigen, und immerhin sind ein Drittel der Wähler über 60 Jahre alt“.

Das Experiment in Kärnten, also dass drei Parteien ohne Plakate in den Wahlkampf ziehen, sieht Plaikner als richtungsweisend, denn bisher hatte noch niemand den Mut, auf Plakate zu verzichten. Eine Prognose traut sich der Experte in diesem Zusammenhang aber nicht abzugeben.

Brigitte Dallinger, noe.ORF.at

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