Museum Gugging zeigt „faces“

Gesichter stehen im Museum Gugging (Klosterneuburg) in diesem Jahr im Mittelpunkt: „faces from gugging“ widmet sich Porträts, wie sie die Gugginger Künstler interpretieren. Am Donnerstag eröffnet die neue Ausstellung.

„faces from gugging“ widmen sich dem Porträt in der Interpretation der Künstler aus Gugging, allen voran Rudolf Horacek, der Meister „analytischer“ Porträts: Er „zerlegte“ Gesichter, durchflocht sie mit Schriften und brachte sie oft zum Verschwinden. Neben ihm finden sich Arbeiten von Oswald Tschirtner, Fritz Koller, Johann Hauser, August Walla, Johann Garber, aber auch weniger bekannter Künstlern wie Johann Binner und Anton Dobay.

Horacek

Art Brut KG

Rudolf Horacek, Kopf, 1984

Drei Ausstellungen zum Thema

„‚faces‘ als Träger des Ausdrucks von Charakter, Stimmung, Befindlichkeit, Emotion und Selbstverständnis. Als Landkarte des Menschen, die auf Alter und Erlebtes hinweist, auf die Umgebung, die ‚Ethnie‘ und Zugehörigkeit zu einer Sozietät. Das Gesicht als Abbild eines Lebens und dessen Inhalts“, erläutert Johann Feilacher, Kurator und künstlerischer Leiter des Hauses, zu den am 21. März startenden drei Ausstellungen zu diesem Thema.

Eine Sonderschau präsentiert großformatige Exponate des Schweizer Fotografenpaares Mathias Braschler und Monika Fischer. Berühmte Fußballer, chinesische Bauern, Themen wie Klimawandel und Rassismus: Die Aufnahmen stammen aus der ganzen Welt. Die neueste Porträtserie der heute im „Haus der Künstler“ lebenden Künstler aus Gugging wurde im Jänner speziell für die Ausstellung gemacht.

Tschirtner

Privatstiftung Künstler Gugging

Oswald Tschirtner, Kamlander von Foto abgezeichnet, 1973

Gesicht als Spiegel der Seele

Parallel dazu präsentiert das Museum im Novomatic Salon die Genueser Malerin Adria Sartore. Ihre Mädchenbilder ergänzen das Jahresthema „faces“. Sartore malt junge Mädchen in altmeisterlicher Manier, wobei sie besonderes Augenmerk auf Gesichtsausdruck und Körpersprache legt: das Gesicht als Spiegel der Seele und der Fantasien.

Was vor Jahrzehnten als Kunst-Psychotherapie in der damaligen Landesnervenklinik begann, führte zu Weltruhm im Bereich der Art Brut. Psychiater Leo Navratil hatte die Patienten zu therapeutischen Zwecken zeichnen und malen lassen, ab 1970 wurden Werke öffentlich präsentiert. Sein Nachfolger Johann Feilacher wandelte das Zentrum 1986 in das „Haus der Künstler“ um, wodurch der Patientenstatus aufgehoben wurde. 2006 wurde das Museum - Art/Brut Center eröffnet - damals noch am Anstaltsgelände, heute am Campus des IST Austria (Institute of Science and Technology).

Link:

  • Museum Gugging (www.gugging.at)