Hochwasser: Lernen aus Erfahrungen

Tausende Einsatzkräfte haben gegen das Hochwasser gekämpft. Vor allem die Zusammenarbeit habe dabei gut funktioniert, Verbesserungsbedarf gebe es jedoch etwa beim Umgang mit Treibgut oder Schaulustigen.

Im Landtagssitzungssaal in St. Pölten trafen sich alle beteiligten Organisationen zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch. Verbesserungsbedarf gebe es etwa beim Kampf gegen die Müdigkeit und Erschöpfung, sagte Stefan Kreuzer, Abteilungsleiter-Stellvertreter für Feuerwehr und Zivilschutz im Land NÖ.

„Man ist in manchen Situationen überfordert und übermüdet. Durch das Adrenalin im Körper überschätzt man sich vielleicht selbst. Viele Kameradinnen und Kameraden sind nicht bereit, aus dem Einsatz zu gehen, weil sie hohe Verantwortung tragen. Hier müssen wir, glaube ich, in der Ausbildung noch sehr zulegen.“

Der Hochwasserschutz in Krems-Stein aufgenommen am Dienstag, 4. Juni 2013.

APA/Helmut Fohringer

Durch die Bank war bei der Veranstaltung am Montag zu hören, dass die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert habe. Es gab aber auch Punkte, die kritisch gesehen werden, wenn etwa Treibgut zur Gefahr wird. „Man muss versuchen, Treibgut schon im Ansatz zu verhindern“, sagte Bauingenieur Reinhard Joksch, „das heißt, Bauschuttcontainer im Überflutungsbereich sollten weitgehend gesichert werden.“

Kostenersatz bei Evakuierungsverweigerung?

Ein Hindernis für Einsatzkräfte sind oft Zaungäste, die die Arbeit blockieren, und letztlich auch Menschen, die trotz mehrmaliger Aufforderung ihre Häuser nicht verlassen wollen. „Es ist nicht das Ziel, die Leute zu bestrafen, die einer Anordnung nicht Folge leisten, aber sie sollten zumindest, wenn sie einer dreimaligen Aufforderung, das Gebiet zu verlassen, nicht gefolgt sind, eventuell zu einem Kostenersatz herangezogen werden, wenn es sich hier nicht um eine akute Lebensrettung handelt“, sagte Wolfgang Straub, Bezirkshauptmann von Wien-Umgebung. Er könnte sich vorstellen, dass das Geld dann der Feuerwehr zugute kommt.

Die gesammelten Erfahrungen sollen nun zu Verbesserungen führen. „Es waren heute auch viele Vertreter des Bundes da, weil es an sie auch einige Forderungen gibt, etwa die sofortige Sicherung von Dämmen, oder die Wehrbetriebsordnung: Wie werden Kraftwerke im Katastrophenfall bedient? Dafür waren auch Bundesbehörden anwesend, sodass wir das in den nächsten Wochen und Monaten konstruktiv abarbeiten können“, sagte Stephan Pernkopf, Landesrat für Katastrophenschutz (ÖVP). Die Verbesserungsvorschläge der Einsatzorganisationen sollen bis Herbst ausgewertet werden.

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