Kunstmeile Krems mit starken Frauen

Die Kunstmeile Krems widmet ihre Ausstellungen derzeit drei starken Frauen. In der Kunsthalle sind Werke von Kiki Kogelnik und Elfie Semotan zu sehen, in der Factory wird am Samstag die Schau von Olivia Mihaltianu eröffnet.

Drei neue Ausstellungen halten in der Kunstmeile Krems Einzug: In der Kunsthalle werden Kiki Kogelniks Werk mit einer Retrospektive und das fotografische Schaffen von Elfie Semotan mit einer Personale gewürdigt. Die rumänische Künstlerin Olivia Mihaltianu ist mit ihren Arbeiten in der Factory vertreten. Eröffnet wird am Samstag mit einem Sommerfest.

Kiki Kogelnik, 1972

Kiki Kogelnik Foundation, Vienna/New York

Kiki Kogelnik, 1972

Sowohl bei Kogelnik als auch bei Semotan gelte es, „falsch interpretiertes Image zu korrigieren“, erklärte Hans-Peter Wipplinger, Leiter der Kunsthalle, bei der Presseführung am Freitagvormittag. Beide Künstlerinnen hätten auch stets ein „eigenständiges, emanzipiertes Frauenbild jenseits feministischer Diskurse“ vertreten. Eine Einschätzung, die sich zumindest bei Kogelnik gelegentlich relativieren mag, die mit verspielter Ironie gesellschaftliche Realitäten durchaus kritisch beleuchtet, von den „Robots“ über die „Modedamen“ bis zu den postmodern-kitschigen Zitaten aus der Kunstgeschichte.

Brigitte Borchardt-Birbaumer hat eine sehr instruktive Schau zusammengestellt, die allen Facetten der lustvollen Kogelnik’schen Kreativität gerecht wird. Immer wieder stellen Skelette und Totenköpfe leitmotivische Blickpunkte dar - der Tod war der so vitalen, 1997 an einem Krebsleiden verstorbenen Künstlerin offenbar ein steter Begleiter.

160 Fotos in der Semotan-Schau

Die von Stephanie Damianitsch kuratierte Semotan-Schau belegt die suggestive Kraft in den Arbeiten der österreichischen Fotografin anhand von 160 Bildern. In Krems sind Landschafts-, Mode und Aktfotografien ebenso vereint wie Porträts (von Franz West bis Maria Lassnig), Stillleben und konzeptuelle Arbeiten.

Besonders prägnant erscheinen etwa die Serien „Puszta“, „Secretary’s Day“, „Präraffaeliten“, „Division Street“ oder auch die „Wegwerffotos“, von denen die Fotografin sagt, sie beruhten auf einem „Spiel mit dem Unüblichen, Unabsichtlichen, das normalerweise keines Blickes oder Bildes gewürdigt wird“. Semotan begann als Modedesignerin und erlangte zunächst als Werbefotografin internationalen Ruhm. Sie lebt heute in Wien, New York und im burgenländischen Jennersdorf.

Elfie Semotan, 2013

Elfie Semotan, 2013

Elfie Semotan, o.T., aus der Serie „White Out“, New York 2004

Mihaltianu über Rollenbilder und Beziehungen

„Winyan Kipanpi Win / The Woman Who Was Waited For“ lautet die zentrale Arbeit von Olivia Mihaltianu, die als Artist in Residence drei Monate in Krems verbrachte. Auch hier findet sich - vorwiegend in Videoinstallationen - die Auseinandersetzung mit Rollenbildern, Beziehungen und paradoxen Machtverhältnissen, wobei die Affinität zum Film ebenso spürbar wird wie die Weiblichkeitsmuster des osteuropäischen (Post-)Sozialismus.

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