Kammersänger Peter Minich ist tot

Der Kammersänger Peter Minich ist am Montag an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Das teilte seine Familie am Dienstag mit. Der Tenor wirkte fast 50 Jahre lang an der Volksoper. Er wurde 86 Jahre alt.

Peter Minich

Reinhard Werner / Volksoper Wien

Peter Minich starb an den Folgen einer Lungenentzündung

Bereits als Eleve trat Minich am Burgtheater auf. Nach Stationen am Stadttheater St. Pölten, in St. Gallen und Graz holte ihn Marcel Prawy an die Volksoper. Dort feierte er vor allem in Operetten und Musicals Triumphe - unter anderem spielte er den Professor Higgins in „My Fair Lady“, Eisenstein und Frank in der „Fledermaus“ sowie Boccaccio, Danilo und Baron Zeta in „Die lustige Witwe“.

Publikumsliebling der Wiener Volksoper

Zu seinem Repertoire gehörten der Graf Tassilo in „Gräfin Mariza“, der Adam im „Vogelhändler“ und Graf Zedlau und Fürst Ypsheim in „Wiener Blut“. Als Altoum in „Turandot“ stand Minich, der 2005 an Parkinson erkrankt war, zuletzt in der Saison 2008/09 auf der Bühne. Er galt in Operetten und Musicals als Publikumsliebling der Volksoper.

Minich wurde am 29. Jänner 1927 in St. Pölten geboren. Der Gastwirtsohn wollte ursprünglich Autokonstrukteur werden und besuchte die HTL Mödling für Maschinenbau, bevor ihn das Bühnenfieber packte und er eine Ausbildung zum Schauspieler absolvierte und an der Wiener Musikakademie studierte.

Erst vor wenigen Wochen wurde Minich für sein Lebenswerk mit dem neu geschaffenen österreichischen Musiktheaterpreis Goldener Schikaneder ausgezeichnet. Von Laudator Robert Herzl erhielt er Dank dafür, „dass du die Operette durch deine Kunst in Höhen katapultiert hast, in die sie gehört“. Selbst entgegennehmen konnte Minich den Preis allerdings nicht mehr.

„Zum Ruf als anerkannte Kulturnation beigetragen“

In der Wiener Volksoper trat Minich mehr als 3.000-mal auf und verkörperte 50 verschiedene Rollen. Ein Operettensänger, davon war Minich überzeugt, braucht bestimmte Voraussetzungen: „Charme müsste er haben, Überzeugungskraft, und ein bisschen Koketterie mit dem Publikum gehört auch dazu. Es gehört eigentlich viel dazu, wenn ich jetzt beginne aufzuzählen, komme ich nicht weiter.“

TV-Hinweis: Die „matinee am Sonntag“ sendet am 4. August um 9.05 Uhr in ORF 2 „In Memoriam Peter Minich“.

Minich habe mit seinem Operettenschaffen „zum Ruf Österreichs als anerkannte Kulturnation beigetragen“, hatte Bundespräsident Heinz Fischer den Bühnen- und Fernsehstar im Vorjahr zu dessen 85. Geburtstag gewürdigt. Der Tenor wurde vielfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Prandtauerpreis, der Goldmedaille der Stadt Graz, dem Preis der Robert-Stolz-Stiftung und der Ehrenmedaille von Wien in Gold. Seit 1974 war Minich Träger des Ehrentitels Kammersänger.

Ein Nachruf auf Peter Minich von Marina Watteck:

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Ehefrau nahm „Goldenen Schikaneder“ entgegen

Ehefrau Guggi Löwinger hatte schließlich im Juni den Goldenen Schikaneder für ihn entgegengenommen - sichtlich gerührt, dass gleich bei seiner ersten Ausgabe außer Zweifel stand, wessen Lebenswerk im Sinne des heimischen Musiktheaters unbedingt zu ehren war.

Minich blieb St. Pölten und seinem Theater immer verbunden: „Von der Pieke auf konnte ich hier mein Handwerk kennen lernen und spielte alles, was gut und weniger teuer war“, sagte er einmal. Minich war der wohl letzte große Vertreter der goldenen Operettenära. Die Erinnerung lebt in zahlreichen Filmen und Tonträgern weiter.

Nach dem Tod von Peter Minich hat die niederösterreichische Landeshauptstadt den aus St. Pölten gebürtigen Kammersänger gewürdigt. „Peter Minich hat mit dazu beigetragen, dass sich St. Pölten als Kulturhauptstadt Niederösterreichs etablieren konnte“, erklärte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).