Diethart gewinnt Vierschanzentournee

Thomas Diethart hat am Montag Skisprung-Geschichte geschrieben. Der 21-Jährige aus Michelhausen (Bezirk Tulln) zog seinen sensationellen Lauf bei der Vierschanzen-Tournee durch und kürte sich zum Gesamtsieger.

Kurz vor 18.00 Uhr war es soweit. Nach seinem Sprung auf 138,5 Meter im ersten Durchgang kürte sich Thomas Diethart mit einem Satz auf 140 Meter im zweiten Durchgang in Bischofshofen zum Tournee-Sieger. Damit schaffte der 21-Jährige auch den Sprung in die Geschichtsbücher. Diethart ist der erste Niederösterreicher, der die Vierschanzentournee für sich entscheiden konnte.

„Habe Stimmung oben genossen“

„Es ist so geil, ich habe den Sprung so gut getroffen. Es ist echt ein Wahnsinn“, sagte der Senkrechtstarter unter den ÖSV-Adlern nach seinem Sieg. „Ich habe das so genossen oben. Es war schon beim Thomas (Morgenstern, Anm.) eine geile Stimmung“, so Diethart weiter.

Bis er diesen Erfolg realisieren kann, wird es allerdings noch eine zeitlang dauern. „Da sieht man wie schnell es beim Skispringen gehen kann. Es gibt genug körperlich gute Leute, es kommt aber auch darauf an, das mental umzusetzen“, versuchte Diethart seine Leistung in Worte zu fassen. „Ich habe gewusst, umso lockerer ich bin, umso eher kann ich es schaffen. Es ist voll aufgegangen.“

Am Fuße der Schanze in Bischofshofen drückten dem „shooting star“ aus dem ÖSV-Team vor allem seine Eltern die Daumen. „Dem Papa geht es jetzt sicher schlechter wie mir“, lächelte der frisch gebackene Tournee-Sieger. „Er muss sich sicher beruhigen. Er freut sich einfach total.“

In Michelhausen fieberte der ganze Ort beim Public Viewing am Sportplatz mit. Dutzende Fans hatten sich allerdings auch vom Tullnerfeld auf den Weg nach Bischofshofen gemacht, um live dabei zu sein, wenn „ihr“ Thomas Diethart Sportgeschichte schreibt - mehr dazu in Michelhausen bereit für die Sensation.

20.000 Schweizer Franken für Tournee-Erfolg

Der 21-Jährige aus Michelhausen im Tullnerfeld durfte sich nicht nur über die Siegertrophäe, einen goldenen Adler, freuen, sondern über zusätzliche 20.000 Schweizer Franken (16.248,27 Euro) für den Titel. Er ist damit auch der erste Tournee-Debütant seit dem Norweger Anders Jacobsen 2006/07, der gleich die Gesamtwertung gewonnen hat.

Es war das insgesamt erst achte Weltcup-Springen für Diethart und sein zweiter Sieg. Zuvor hatte er auch beim Springen in Garmisch-Partenkirchen den Tagessieg geholt - mehr dazu in Erster Weltcup-Sieg: Diethart im Höhenflug.

Morgenstern: „Diethart ist würdiger Sieger“

Diethart holte in Bischofshofen den Tagessieg vor Peter Prevc (SLO) und Thomas Morgenstern. In der Gesamtwertung überholte Morgenstern nach einem tollen 142-m-Satz noch Simon Ammann und wurde hinter Diethart Zweiter. „Thomas ist ein absolut würdiger Sieger“, sagte Morgenstern nach dem Erfolg seines ÖSV-Teamkollegen.

„Er hat alle Qualitäten bewiesen“, betonte Simon Amman, neben Morgenstern der härteste Konkurrent von Diethart in der Gesamtwertung der Tournee. „Es ist doch eine Geschichte, dass es auch Junge schaffen, gerade in einem so starken Team wie Österreich den Sprung nach vorne zu schaffen“, so der Schweizer.

Vom Unbekannten zum Sensationsmann

Vor drei Wochen war Thomas Diethart noch ein unbeschriebenes Blatt, jetzt fliegt der 21-Jährige aus Michelhausen (Bezirk Tulln) den Skisprungstars um die Ohren. noe.ORF.at hat ein Porträt des „Springinkerls“, wie er von seinen ÖSV-Teamkollegen genannt wird - mehr dazu in Fast aus dem Nichts zum Tournee-Sieger.

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