Fall Alois H.: Widmungswidrig gebaut

Heute vor einem halben Jahr hat der Amoklauf des Alois H. für Entsetzen gesorgt. In Kürze soll der Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft ergehen. Der Verkauf der Liegenschaft wird sich unterdessen verzögern, da Alois H. widmungswidrig gebaut haben soll.

In den nächsten Tagen soll der Abschlussbericht des Landeskriminalamts Niederösterreich in der Staatsanwaltschaft St. Pölten eintreffen. Monatelang wurde ermittelt, welche Straftaten auf das Konto des Amokschützen gehen. Geschädigte konnten sich melden, Diebesgut wurde zurückgegeben. Zuletzt war die Rede von knapp 100 Straftaten und einem Schaden von etwa zehn Millionen Euro. Nach Abschluss der Ermittlungen soll die Liegenschaft des Mannes verkauft werden, bestätigt Masseverwalter Johann Huber aus Melk. „Es wird in weiterer Folge ein Schätzgutachten erstellt und danach erfolgt aufgrund dessen die Angebotsstellung, das wird in der Edikte-Datei veröffentlicht, das ist für jedermann zugänglich. Es können dann Angebote abgegeben werden. Es sind allerdings noch Vorarbeiten zu leisten, es wird sich auf jeden Fall bis zum Sommer hinziehen, bis es zu einer Verwertung kommen kann“, so Huber.

Mit Vorarbeiten meint Huber die Klärung von Widmungsfragen, die das gesamte Haus betreffen. „Es wurde teilweise widmungswidrig gebaut vom mittlerweile Verstorbenen und da sind wir gerade dabei zu sanieren, um das Gebäude zu erhalten, und natürlich für die Hinterbliebenen und Geschädigten größtmögliche Beträge zu lukrieren“, so Huber. Die Liegenschaft inklusive eines rund fünf Hektar großen Waldstückes und eines weiteren Hauses soll an die 500.000 Euro bringen. Interessenten gebe es bereits, so der Masseverwalter.

Gläubiger fordern acht Millionen Euro

Bereits veräußert wurden mehrere Fahrzeuge. „Er hat ja auch ein Transportunternehmen geführt, die Lkws und die Pkws wurden veräußert. Es sind jetzt noch viele Fahrnisse im Haus und der Lagerhalle vorhanden, das ist meine nächste Aufgabe, die ich zu bewältigen habe, das irgendwie an den Mann zu bringen und danach geht es an die Verwertung der Liegenschaften“, sagt der Masseverwalter. Die Forderungen in dem Verfahren belaufen sich auf knapp acht Millionen Euro, verteilt auf etwa 40 Gläubiger. „Von den acht Millionen Euro habe ich 3,8 Millionen Euro als Masseverwalter anerkannt. Es kann aber durchwegs noch sein, dass noch Forderungen dazu kommen.“ Der Verkauf des Fuhrparks habe bisher einen Erlös von 130.000 Euro gebracht.

Am 17. September 2013 hatte der Mann drei Polizeibeamte und einen Sanitäter erschossen. Danach verschanzte er sich auf seinem Hof, wo er sich schließlich durch einen Kopfschuss das Leben nahm.