Aus für Senioren-Tagesstätte

Viele ältere Menschen brauchen Pflege, etwa in einem Heim. In Maria Enzersdorf gibt es seit 15 Jahren eine betreute Tagesstätte für Senioren. Weil es an Geld fehlt, steht die Betreuungseinrichtung nun aber kurz vor dem Aus.

Die meisten älteren Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, werden entweder von ihren Angehörigen zuhause gepflegt oder sind in einem Betreuungsheim untergebracht. Seit 15 Jahren gibt es in Maria Enzersdorf aber auch eine Zwischenvariante, nämlich eine betreute Tagesstätte für Senioren und Seniorinnen. Nun steht das einstige Vorzeigeprojekt der ehemaligen Landesrätin Liese Prokop jedoch kurz vor dem Aus, weil es an Geld fehlt. Der Betrieb kostet jedes Jahr mehr als 400.000 Euro. Innerhalb von vier Jahren musste das Hilfswerk mehr als 200.000 Euro zuschießen um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das ist allerdings keine Dauerlösung.

Tagesstätte schreibt rote Zahlen

Jeden Morgen um acht Uhr wird Edeltraud Filtizhofer von ihrer Tochter in die Tagesstätte für Senioren und Seniorinnen in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) gebracht. Um vier Uhr am Nachmittag wird sie wieder abgeholt. "Mir gefällt es herrlich. Da muss ich gleich weinen, wenn ich nicht mehr hergehen dürfte. Ich komme so gern her“, sagt Frau Filtizhofer.

Doch das dürfte bald ein Ende haben, denn die Tagesstätte des Hilfswerks schreibt seit längerem rote Zahlen, sagt der Geschäftsführer des niederösterreichischen Hilfswerks, Christoph Gleirscher. „Wir tragen aus eigenen Mitteln seit Jahren den Abgang. Wir haben 220.000 Euro aus Mitteln des niederösterreichischen Hilfswerks hineingesteckt um den Betrieb aufrecht zu halten. Der lokale Hilfswerkverein hat zusätzliche ehrenamtliche Stunden und Geld gespendet, um den Betrieb aufrecht zu halten, aber wir können dauerhaft diese Missfinanzierung nicht ausgleichen.“

Senioren basteln mit Pflegern

ORF

Ende März soll Tagesstätte geschlossen werden

Vor einigen Wochen wurde beschlossen, dass das Tagesheim mit Ende März geschlossen wird. Engagierte Bürger und Bürgerinnen wollten das nicht hinnehmen und haben einen Förderverein gegründet, Thomas Wagensommerer war von Anfang an mit dabei. „Wir haben in sechs Wochen immerhin annähernd 60.000 Euro Spenden und Spendenzusagen bekommen, haben ein Finanzierungskonzept erstellt, das den nachhaltigen und auch langfristigen Betrieb der Tagesstätte sicherstellen soll, der auf jeden Fall bis Ende 2014 greifen sollte“, so Wagensommerer.

Dem Hilfswerk ist dieses Finanzierungsmodell jedoch nicht nachhaltig genug. Man will den Arbeitnehmerinnen sichere Arbeitsplätze bieten und pocht daher auf eine längerfristige Finanzierung. So bleibt den Gästen der Tagesstätte in Maria Enzersdorf wohl nichts anderes übrig, als künftig Tagesangebote von Pflegeheimen in der Umgebung zu nutzen oder auf eine mobile Betreuung zurück zu greifen, die steht meist aber nur eine Stunde pro Tag zur Verfügung.