Der Traum vom Gärtner-Glück

Das Interesse an der Herkunft der Lebensmittel ist groß. Was liegt da näher, als selbst Gemüse und Kräuter anzubauen? Immer mehr Bauern vermieten deshalb ihre Felder und verhelfen dadurch so manch einem zum Gärtner-Glück.

Viele träumen von ihrem eigenen Gemüsegarten. Wer aber in einer Großstadt lebt, muss sich oft mit wenig zufriedengeben. Auch der Wiener Student Christoph würde lieber am Feld, statt am Fensterbrett seiner Wohnung Kräuter anbauen. Deshalb fährt er regelmäßig ins Weinviertel. Dort kann man nämlich auf einem riesigen Gemüsefeld für knapp 100 Euro pro Saison eine Parzelle mieten - „80 m²-Gärtner-Glück“ sozusagen.

Student: „Sehne mich danach, in Erde herumzugraben“

„Es ist ein sehr schöner Ausgleich zum Arbeitsalltag und zum Studentenleben. Wenn Du den ganzen Tag vor dem Computer hockst, irgendwann wachst dir das über den Kopf und eigentlich sehne ich mich richtig nach einer Arbeit, wo man herumgraben kann in der Erde“, sagt der Student Christoph Reithofer. Es sei für ihn etwas Besonderes, die Früchte der eigenen Arbeit in Händen zu halten. „Vielleicht schmeckt es auch deshalb so gut“, mutmaßt der Student.

Derzeit wird Unkraut gezupft, schon bald werden auf den Feldern Spinat, Karotten, Zwiebel, Mangold, Zucchini oder Kürbisse aus dem Boden ragen. „Können muss man nichts, man kriegt eine Einführung von mir. Wir bauen das Feld an, wir setzen die Pflanzen, wir machen einen Anbauplan“, sagt Biobäuerin Maria Vogt.

Selbstversorger

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Motto eines Biobauern: „Jedem gehört alles“

Dass immer mehr Menschen Selbstversorger sein wollen, ist auch in Habersdorf (Bezirk St.Pölten-Land) deutlich zu spüren. Das Motto des Biobauern Stephan Teix lautet: „Jedem gehört alles“. „Vor allem in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass ich weiß, wie es produziert worden ist. Und da hab ich mir gedacht, ich öffne meine Felder für die Menschen, die selber anbauen wollen und das läuft ganz gut an“, so der Biobauer.

15 Menschen helfen regelmäßig auf dem Feld mit und dürfen dafür mit nach Hause nehmen, so viel sie tragen können. " Es wird doppelt so gut schmecken, es wird mehr Bio sein als alles andere, was ich im Supermarkt je gekauft habe. Es ist gratis und nur mit meinen Händen geschaffen worden und mit der Natur, also die Vorfreude ist riesengroß", sagt „Erntehelfer“ Gregor Labes aus Asperhofen.

„Selbstangebautes hat einfach mehr Wert“

Auf dem Feld mithelfen wird auch Judith Aschenbrenner aus Altlengbach. Für sie ist das Anbauen auch eine Frage der Wertschätzung. „Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass das Selbstangebaute mehr Wert hat. Das schmeißt man nicht einfach so weg, das gibt es ja gar nicht.“ Alles, was die Hobby-Gärtner und Hobby-Gärtnerinnen nicht tragen und somit nicht mit nach Hause nehmen, kommt übrigens dem angrenzenden Biohof zugute.