Müll: Von der Straße in die Nahrung

Jedes Jahr landet tonnenweise Abfall auf unseren Straßen. Müll, der durch die Nahrungskette letztlich auch in unseren Körpern landet. Forscher untersuchen, welchen Einfluss chemische Inhaltsstoffe auf die Natur haben.

Der nächste Mistkübel ist nicht weit entfernt, und trotzdem landet der Abfall immer wieder auf der Straße. Im Sommer brauchen die Männer der St.Pöltner Müllabfuhr etwa eine Stunde täglich, um den Parkplatz neben dem Ratzersdorfer See zu reinigen.

„Also die Leute hauen einfach viel mehr Sachen weg, aus dem Auto wird generell mehr raus geworfen. Plastikflasche oder Zigarettenschachtel werden gleich mal raus geworfen. Es wird schon immer mehr“, sagt Christoph Lechner von der Müllabfuhr St. Pölten. Kunststoffe, die in die Natur gelangen, werden irgendwann durch Wind oder Wasser zerkleinert. Dabei werden chemische Inhaltsstoffe wie Weichmacher freigesetzt. Welchen Einfluss diese auf die Natur haben, erforscht man am Institut für Umweltbiotechnologie in Tulln.

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Schadstoffe gelangen über Nahrungskette in Körper

„Diese direkte Einflussnahme kann man sich ähnlich vorstellen wie eine hormonelle Wirkung auf die Organismen und wir wissen alle, dass hier sehr, sehr kleine Mengen bereits reichen, um eine Auswirkung hervorzurufen - zum Beispiel eine Geschlechterveränderung, zum Beispiel Veränderungen in der Stoffwechselleistung von Mikroorganismen“, sagt Universitätsassistentin Ines Fritz von der IFA-Tulln. Über die Nahrungskette gelangen die Schadstoffe letztlich in unseren Körper. Der Müll ist aber auch für die Tiere eine Gefahr. Nämlich dann, wenn sie weggeworfene Lebensmittel fressen. An der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht man immer wieder Rehe, die verendet sind, weil sie Plastik gefressen haben.

Umweltkampagne
Unter dem Motto „Halten wir NÖ sauber“ hat der ORF NÖ gemeinsam mit Partnern eine mehrwöchige Initiative gestartet.

„Grundsätzlich ist der Plastikmüll schon ein Problem, weil Plastik eben nicht verrottet. Gerade Schnüre oder Netze oder solche Dinge werden auch von Vögeln gerne angenommen, beispielsweise für den Nestbau. Und das kann zu erheblichen Problemen führen, wenn sich die Jungvögel dann darin verheddern oder strangulieren. Also das sind Fälle, die durchaus nicht selten vorkommen“, so der Leiter des Forschungsinstituts für Wildtierkunde, Walter Arnold. Zudem lockt der Müll entlang der Straßen aber auch ungebetene Gäste, wie Ratten, an.

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