Sensationsfund bei Restaurierung

Bei den Restaurierungsarbeiten im Karmel Mayerling ist nun eine Entdeckung gemacht worden: Eine an den dekorativen Deckenmalereien freigelegte Signatur - „Gemalt von Jos. Mikulksy 1887“. Experten sprechen von einer Sensation.

Die an den dekorativen Deckenmalereien freigelegte Signatur beweist, dass der Pavillon unmittelbar nach dem Kauf durch Kronprinz Rudolf (1886) und kurz vor der Tragödie (1889) ausgemalt wurde. Das hat für Restaurator Peter Ledolter „durchaus den Charakter einer Sensation“.

Karmel Mayerling
Der Karmel Mayerling ist das ehemalige Jagdschloss des Kronprinzen Rudolf. Vor 125 Jahren ereignete sich hier die Tragödie von Mayerling und vor 125 Jahren stiftete Kaiser Franz Joseph I. den Karmel den Nonnen.

„Es ist ein Indiz dafür, dass in diesem Raum, an dieser Decke, noch nie jemand drüber gemalt hat. Das findet man äußerst selten in dieser Form.“ Bisher war der Pavillon Teil der Klausur. Nun haben die Schwestern entschieden, ihn in Zukunft auch Besuchern zugänglich zu machen. Dass der Kronprinz in dem Raum mit Mary Vetsera gefrühstückt haben soll, ist laut der Aussendung des Karmel aber nur eine Legende, denn die junge Adelige war nur eine Nacht in Mayerling - die ihres Todes.

Gartenpavillon des „privaten Rudolfs“

Das heutige Karmelitinnenkloster wurde an eben der Stelle gebaut, wo sich am 30. Jänner 1889 die Tragödie von Mayerling ereignete. „Kronprinz Rudolf hat hier sein privates Leben dokumentiert. Wir haben hier die Ausstattung, die er ungefähr zwei Jahre vor der Tragödie selbst beauftragt hat, und fernab vom strengen Wiener Hofzeremoniell zeigt es hier den einfachen Privatmann Rudolf, das macht den Gartenpavillon so bedeutend“, sagt Margit Kohlert vom Bundesdenkmalamt.

Die vergangenen 125 Jahre hatten nur die Schwestern aus Mayerling Zugang zu dem Pavillon. Sie legten ein Gelübde ab, sich nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Um das Jagdschloss vor dem Verfall zu retten baten sie im Mai 2013 in einem einmaligen Interview dennoch um Hilfe. „Wir müssen was tun dafür, dass Mayerling erhalten bleibt“, sagte die Priorin Schwester Maria Regina - mehr dazu in Karmel Mayerling braucht finanzielle Hilfe. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten für das Besucherzentrum - der Gartenpavillon wurde nun erstmals frei zugänglich gemacht. Um die Renovierung abzuschließen fehlen noch gut 800.000 Euro. Die Schwestern hoffen weiterhin auf großzügige Spender.