Mann steckt neun Stunden in Schacht

„Ich habe immer wieder versucht, mich selbst zu beruhigen“, sagt jener 45-jährige Mann, der am Mittwoch in Münichreith (Bezirk Melk) neun Stunden lang kopfüber in einem Schacht gesteckt ist. Erst am Abend hatte ihn seine Frau entdeckt.

Josef Krausz wollte Mittwochvormittag in seinem Haus in Kollnitz bei Münichreith Reparaturarbeiten an der Wasserleitung durchführen. „Diese liegt zirka 1,20 Meter im Boden“, erzählt er im Interview mit noe.ORF.at. „Das habe ich herausschaufeln müssen. Und in dieses Loch bin ich mehr oder weniger eingetaucht und nicht mehr herausgekommen.“ Als er sich über den 40 mal 50 Zentimeter großen und 70 Zentimeter tiefen Schacht beugte, verlor er das Gleichgewicht und rutschte mit dem gesamten Oberkörper in die enge Öffnung.

„Ich wusste, ich darf nicht panisch werden“

Der Unfall war am Mittwoch gegen 9.00 Uhr passiert. Die Hilferufe des Mannes blieben allerdings zunächst ungehört. „Da gehen einem Millionen Sachen durch den Kopf. Zunächst kämpft man und versucht, sich herauszuwinden. Wenn man merkt, dass man keine Chance hat, versucht man ruhig zu bleiben und auf Hilfe zu warten“, erzählt Krausz. "Man muss einfach versuchen, ruhig zu bleiben. Ich wusste, ich darf nicht panisch werden. Dann schreit man ein paar Mal. Aber ich habe immer wieder versucht, mich selbst zu beruhigen. Man hat sowieso keine andere Wahl.

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Erlösung war „unbeschreiblich“

Erst um 17.40 Uhr - nach fast neun Stunden im Schacht - kam seine Ehefrau nach Hause. Die Erlösung war groß. „Das kann man sich nicht vorstellen. Das ist wirklich eine Erlösung, das kann man nicht beschreiben.“ Seine Frau konnte ihn allerdings nicht alleine aus dem Schacht befreien. Sie setzte daher den Notruf ab und verständigte einen Nachbarn, der den 45-Jährigen aus seiner misslichen Lage befreien konnte.

Der Mann wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus geflogen. „Die größten Verletzungen sind Abschürfungen und Prellungen“, erzählt er. „Auf der Schulter habe ich Brandwunden von der Lampe, die ich dabei hatte. Die ist mir auf die Schulter gefallen und ich hatte keine Möglichkeit, sie abzuschütteln.“ Vor allem wegen der starken Verbrennungen muss er noch bis Montag im Spital bleiben. Die neun Stunden, die er kopfüber im Schacht gesteckt ist, hat er ansonsten gut überstanden.

Das Interview führte Sofija Nastasijevic