Zehn Jahre: Unglück in Hinterbrühl

Vor genau zehn Jahren sind in der Seegrotte Hinterbrühl (Bezirk Mödling) fünf Menschen ertrunken. Sie waren mit einem voll besetzten Touristenboot auf einer Besichtigungsfahrt durch die Grotte, als das Boot kenterte.

Seegrotte, 2004

APA/ART/Guenter R. Artinger

Kerzen an der Unglücksstelle

Am 31. Mai 2004 kenterte ein mit Teilnehmern einer deutschen Reisegruppe voll besetztes Boot auf dem unterirdischen, 1,20 bis 1,50 Meter tiefen Gewässer. Fünf Menschen, vier Deutsche und eine Belgierin, ertranken. Nach dem Unglück zu Pfingsten 2004 zogen sich die Klärung der Ursache bzw. des Verschuldens und Gerichtsverfahren über drei Jahre. Laut dem Wiener Oberlandesgericht hatte der Trimaran „weder den gesetzlichen Anforderungen noch den Stabilitätswerten entsprochen“.

Anlässlich ihres 80-Jahr-Jubiläums wurde die Seegrotte auch zur Theater-Kulisse: Die „Bühne im Berg“ brachte 2012 das Musical „Der Mann von La Mancha“ im ehemaligen Bergwerk zur Aufführung, heuer stand Goethes „Faust“ unterirdisch auf dem Programm. In ihrer heutigen Form ist die Seegrotte 1912 entstanden. Nach einer Sprengung im damaligen Gipsbergwerk strömten mehr als 20 Millionen Liter Wasser in die Gänge und Stollen ein. Durch diesen Einbruch entstand der größte unterirdische See Europas mit 6.200 Quadratmetern Fläche.

Im Krieg von NS-Regime beschlagnahmt

Während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte das NS-Regime das ehemalige Bergwerk, um einen Rüstungsbetrieb einzurichten. Dazu wurde das Wasser ausgepumpt. Von September 1944 bis April 1945 wurde die Seegrotte als Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen genutzt, heißt es auf der Homepage der Gedenkstätte in Oberösterreich. Bis zu 800, nach anderen Angaben 1.800 Häftlinge mussten unter Tag arbeiten. 1945 zerstörte ein Sprengkommando die Fabrikseinrichtung mit Bomben. Es dauerte drei Jahre, bis das Bergwerk renoviert war und für Touristen wieder zugänglich wurde.

Seegrotte, 2004

APA/ART/Guenter R. Artinger

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