Arzt aus NÖ auf dem Weg in die Höhle

Bei der Höhlenrettung in Deutschland wird dringend ein Arzt benötigt. Dafür kommen europaweit aber nur wenige infrage, heißt es. Seit Dienstagabend ist ein Arzt aus Niederösterreich auf dem Weg zu dem verletzten Höhlenforscher.

Er ist etwa 30 Jahre alt, trainiert, Taucher, Höhlenretter und Arzt - „mit einem Wort ein Topmann“- so wird jener Mediziner von seinen Kollegen der niederösterreichischen Höhlenrettung beschrieben, der sich am Dienstag auf den Weg zu dem Verletzten gemacht hat. Etwa zwölf Stunden dauert normalerweise der Abstieg, ehe man an der Stelle ankommt, wo sich der 52-jährige Höhlenforscher befindet. Doch der Abstieg musste vorübergehend für eine Ruhepause unterbrochen werden - mehr dazu in Untersberg: Abstieg zu Verletztem unterbrochen. Erst am Dienstag hatte ein Arzt aufgeben müssen, nach einem regulären Dienst machte er sich auf den Weg, um zu helfen, die extremen Bedingungen in der Höhle forderten jedoch zu viel Kraft.

Europaweit nur drei Ärzte für Einsatz bereit

Nach Angaben der Bergwacht Bayern stehen für diesen Einsatz nur drei spezialisierte Ärzte aus ganz Europa bereit, die zum jetzigen Zeitpunkt in der Lage sind, in diese Höhle zu gehen. Die Mediziner stammen aus Mailand, Frankfurt am Main und Österreich, eben der junge Arzt aus Niederösterreich. Er startete bereits am Dienstag in die Tiefe.

Der Arzt aus Frankfurt traf am Dienstag in Berchtesgaden ein. „Er wird mit dem österreichischen Kollegen weitere Behandlungsmaßnahmen besprechen, wenn sein Kollege unten bei dem Verletzten eintrifft“, sagte Bergwachtsprecher Klemens Reindl. Der Mailänder Mediziner sei unterwegs nach Berchtesgaden.

Grafik zeigt stilisierte Höhle in Bayern

APA/ORF.at

Der Verletzte muss aus knapp 1.000 Metern Tiefe gerettet werden

Weitere Retter aus NÖ auf dem Weg nach Bayern

Auch einige seiner Kollegen der niederösterreichischen Höhlenrettung werden sich im Laufe des Vormittags auf den Weg nach Salzburg und in weiterer Folge nach Bayern machen - es geht darum, die Einsatzkräfte zu unterstützen und darum, dass Spezialisten bereits an Ort und Stelle sind, sollten in den nächsten Stunden weitere Fachleute gebraucht werden, sagt Erich Hofmann, Einsatzleiter der niederösterreichischen Höhlenrettung.

Er koordiniert derzeit Österreichs Unterstützung für die Rettungskräfte in Bayern. „In einer Datenbank werden Materialien und Qualifikationen der Einsatzkräfte aufgelistet“, sagt Hofmann, „diese können dann bei Bedarf entsprechend eingesetzt werden.“ In der Praxis geht es darum, welcher Helfer oder welche Helferin für spezielle Unglücksfälle am besten geeignet ist.

Höhlenretter: „Kommt alle 50 Jahre vor“

Was den derzeitigen Einsatz betrifft, spricht Hofmann von einem Szenario, das man nicht üben kann, da jedes Unglück speziell ist. „Ich glaube, das ist ein Ereignis, das alle 50 Jahre vorkommt“, sagt Hofmann, „wenn es vielleicht am Samstag oder Sonntag ein positives Ergebnis gibt, dann wären alle sehr glücklich.“ Hierzulande gibt es rund 60 ausgebildete Höhlenretter. Ihr Einsatzgebiet umfasst etwa 5.000 Höhlen in Niederösterreich.

Seit Sonntag liegt ein 52-jähriger Höhlenforscher verletzt in rund 1.000 Metern Tiefe. Bis jetzt war er nicht transportfähig - mehr dazu in Untersberg: Mindestens fünf Tage für Rettung.