Brandanschlag auf Bettlägrige

Eine Bewohnerin eines Pflegeheims in Neulengbach ist wegen Verdachts auf Mordversuch und dreifache Brandstiftung festgenommen worden. Sie soll vergangene Nacht den Polster einer schlafenden Patientin angezündet haben.

Die 62-Jährige soll sich in der Nacht auf Freitag in ein Zimmer geschlichen und den Kopfpolster einer schlafenden Patientin angezündet haben. Die bettlägrige wehrlose 68-Jährige wurde schwer verletzt, sei aber außer Lebensgefahr, berichtete Niederösterreichs Polizeisprecher, Johann Baumschlager. In der Geriatrie der Einrichtung seien psychisch belastete Menschen untergebracht.

Pflegeheim von innen

ORF

In diesem Zimmer ereignete sich der Vorfall

Die Verdächtige befinde sich seit März im Heim und habe sich „sehr aggressiv“ gegenüber dem Pflegepersonal und den Mitbewohnern verhalten. Laut Baumschlager habe die Frau zuvor bereits einen Türstock und einen Rollstuhl in Brand gesetzt. Die 62-Jährige soll die Tat zugegeben haben, heißt es. Sie wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert. Ein psychologisches Gutachten werde eingeholt, sagte der Sprecher.

Feuerwehr: Nachtgewand der Patientin fing Feuer

Die Freiwillige Feuerwehr Neulengbach (Bezirk St. Pölten) berichtete über ihren mitternächtlichen Einsatz in dem Heim, dass das Personal nach dem Alarm durch die automatische Brandmeldeanlage „blitzartig“ reagiert, den Brand mit einem Feuerlöscher erstickt und das Zimmer gelüftet habe. Aber trotz des raschen Eingreifens sei es zu Verbrennungen an der Schulter gekommen, weil das Nachtgewand der Patientin Feuer gefangen hatte.

Das brandhemmende Bettzeug war trotz des Brandes nur leicht angekohlt. Feuerwehrleute brachten die Verletzte ins Erdgeschoß und übergaben sie der Rettung. Die Frau wurde nach der Erstversorgung in das Wiener AKH eingeliefert. Die andere Bewohnerin des Zimmers blieb unverletzt.