„Metropolis“: Stummfilm auf der Bühne

Die erste Premiere des Theaterfestes Niederösterreich 2014 war gleichzeitig eine Weltpremiere. Sprachvirtuose Franzobel schuf aus dem Stummfilmklassiker „Metropolis“ erstmals eine Bühnenfassung. Regie führt Alexander Hauer.

Die Grundpfeiler der utopischen Stadt Metropolis sind unterdrückte, ausgebeutete Massen und eine egoistische, gierige Elite. Schriftsteller Franzobel wagte sich an den großen Stummfilmklassiker der 1920er-Jahre heran und machte daraus erstmals ein Bühnenstück. Das Thema hat für ihn unverändert großen Aktualitätsbezug. „Ich denke, dass wir vielleicht in einer ähnlichen Situation sind wie damals in den 20er-Jahren: tanzend am Grat eines Vulkans. Es gibt jede Menge Parallelen“, so Franzobel bei der Premiere in der Wachauarena Melk.

Theaterfest Niederösterreich

Von 18. Juni bis 14. September 2014 feiert das Theaterfest Niederösterreich mit 28 Premieren an 23 Spielorten sein 20-Jahr-Jubiläum - mehr dazu in Theaterfest: Das Land wird zur Bühne.

ORF zeichnet Produktion auf

Der Stoff passt auch zum Ersten Weltkrieg, dessen Ausbruch sich heuer zum 100. Mal jährt. Der Stummfilm „Metropolis“ von Fritz Lang ist kurz nach diesem Krieg entstanden. „Er ist im Eindruck dieses Krieges entstanden. Zudem ist er fast visionär in den Zweiten Weltkrieg hinein und eigentlich bis in unsere Zeit“, sagt Regisseur Alexander Hauer. "Ich glaube nicht, dass die Welt mal besser oder schlechter war, sondern dass wir uns fragen müssen: ‚Was können wir tun?’“

Sowohl der Film als auch das Bühnenstück sind ein Plädoyer für Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit, die als die einzige Alternative zur völligen Zerstörung erscheinen. Der ORF Niederösterreich zeichnet die gesamte Produktion mit sechs Kameras in HD-Qualität auf und strahlt sie zeitversetzt in ORF2 und ORF3 aus.

„Utopie für harmonisches Zusammenleben“

„Es ist ein sehr spannendes Theaterprojekt, einen Stummfilm auf die Bühne zu bringen", sagt ORF Niederösterreich-Landesdirektor Norbert Gollinger. "Aber das Duo Franzobel und Alexander Hauer steht dafür, spannende Projekte umzusetzen. Was man bisher gesehen hat, ist das in einer großartigen Weise gelungen.“ Die Aufzeichnung der Großproduktion wird von Partnern aus der Wirtschaft - EVN, Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und Novomatic - sowie vom Land Niederösterreich unterstützt.

Ausschnitte aus der Bühnenfassung von „Metropolis“:

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Als „soziale, gesellschaftskritische Parabel auf der Suche nach Gerechtigkeit“ und als „Utopie für ein harmonisches Zusammenleben“ will Intendant Alexander Hauer seine Inszenierung der von Franzobel erstellten Bühnenfassung des Fritz-Lang-Stummfilms „Metropolis“ bei den Sommerspielen Melk verstanden wissen, schreibt Kritiker Ewald Baringer von der Austria Presse Agentur (APA). Die Premiere am Mittwochabend sei vom Publikum freundlich aufgenommen worden. Vorstellungen in der Wachauarena in Melk gibt es noch bis 2. August.

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