Streit über Storchenrucksack

Erstmals wurden in Marchegg zwei Jungstörche vom WWF mit GPS-Sendern ausgestattet. Wie ein Rucksack sind die Sender auf dem Rücken der Tiere montiert. Für Tierliebhaber sind die Sender unnötig: Sie würden die Jungstörche einengen.

70 Weißstörche schlüpften heuer in Marchegg (Bezirk Gänserndorf). Die Jungstörche wurden inzwischen flügge. Zwei von ihnen, Niki und Lotti, wurden jetzt mit einem GPS-Sender ausgestattet - mehr dazu in GPS-Sender für Marchegger Jungstörche. Der WWF erhofft sich dadurch, genaue Informationen über die Flugroute und die Lebensweise der Tiere in ihrem Winterquartier in Afrika zu bekommen.

Sender halten drei bis vier Jahre

Die Sender wurden in einer einstündigen Aktion am Rücken der Störche montiert, erzählt WWF-Mitarbeiterin Karin Donnerbaum. „Die sind mit speziellen Teflonbändern aus Amerika wie ein Rucksack montiert worden. Damit gibt es keine Reibung, das heißt, dem Storch passiert nichts“, so Donnerbaum. Die Bänder würden etwa drei bis vier Jahre halten, heißt es. „Dann geht der Faden auf und die Störche verlieren die Sender, die auch nur etwa drei bis vier Jahre halten.“

Storch liegt am Boden mit Rucksack

WWF

Storch mit GPS-Sender auf dem Rücken

Gerhard Maywald kritisiert diese Aktion. Der „Storchenpapa“, wie er in Marchegg genannt wird, beobachtet die Tiere schon seit mehr als 30 Jahren. „Der Storch ist jung und hat etwa ein Kilo, er wird zwischen vier und fünf Kilogramm schwer. Mit dem Rucksack ist er eingeengt, er wird richtig malträtiert.“ Doch vom WWF heißt es, der Sender würde die Störche nicht belasten.

WWF: „Landschaft in Afrika verändert sich“

Bereits Mitte August werden sich die Jungstörche auf den Weg nach Südafrika machen. Die Zugroute über den Bosporus sei bekannt, man habe genug Daten, meint Maywald. „Es soll dazu da sein sein, um herauszufinden, wo der Storch Futter sucht. Aber der Storch kennt seine Futterplätze, sogar der Jungstorch weiß das schon.“ Größere Störche würden zudem den Jungstörchen die Futterplätze zeigen, so Maywald.

Storch auf Baum

ORF

Storch in Marchegg

Die Landschaft in Afrika würde sich stark verändern, entgegnet Donnerbaum vom WWF. „Dadurch, dass sich die Sahara ausdehnt, haben die Störche weniger Platz, um zu überwintern. Natürlich muss man das in internationale Schutzprojekte integrieren, um den Störchen auch bessere Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten.“ In Marchegg sind die Tiere im Sommer geschützt. In drei bis vier Jahren, wenn sie geschlechtsreif sind, werden Niki und Lotti mit neuen Daten nach Marchegg zurückkehren.

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