Schallaburg: Einer der letzten Zeitzeugen erzählt
„Marko Feingold musste mehrmals erleben, wie Menschen jubelnd ins Elend zogen, wie aus Kollegen Räuber und aus Nachbarn Mörder wurden“, sagt Alexander Hauer, der Intendant der Sommerspiele Melk, der am 26. Juli um 17.00 Uhr das öffentlich zugängliche Gespräch mit Marko Feingold auf der Schallaburg führen wird.
Michael M. Vogl
Sieben Jahre in vier Konzentrationslagern überlebt
1913 in der heutigen Slowakei geboren, verbrachte Marko Feingold seine Kindheit im Wiener Prater, durchtanzte die Jugend im Wiener Grabencafé und lebte als Vertreter für Flüssigseifen im faschistischen Italien der 1930er-Jahre. Eine gescheiterte Flucht vor den Nationalsozialisten nach Prag und die Verhaftung im Jahr 1938 prägten sein weiteres Leben.
Marko Feingold überlebte die unmenschliche Grausamkeit der Konzentrationslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald. Nach der Befreiung durch die Alliierten leitete er in Salzburg eine Verpflegungsstätte für politisch Verfolgte und half unzähligen KZ-Überlebenden bei ihrer Ausreise. Mit einem Modegeschäft baute er sich eine neue Existenz auf. Als Leiter der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg ist er noch immer aktiver Teilnehmer am interreligiösen Dialog.
Sieben Jahrzehnte Engagement gegen das Vergessen
„Mit seinem Engagement gegen das Vergessen prägt Marko Feingold bis heute das öffentliche Leben. Sein Erzählen ist niemals sentimental oder anklagend und trotz des Erlittenen voll Humor und Unbeschwertheit. Es ist ein Geschenk, diesem Mann zuhören zu dürfen“, sagt Alexander Hauer. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Die Veranstalter – Wachau Kultur Melk und MERKwürdig. Wider Gewalt und Vergessen – ersuchen um Anmeldung unter der Telefonnummer 02752/540 60-0.
Links:
- „Die letzten Zeugen“ im Burgtheater (wien.ORF.at; 21.10.2013)
- Marko Feingold (Wikipedia)
- Israelitische Kultusgemeinde Salzburg (Website)