Waldviertel Akademie ehrt Coudenhove-Kalergi

Barbara Coudenhove-Kalergi, Grande Dame der Osteuropa-Berichterstattung, erhält heuer den Preis der Waldviertel Akademie. Sie habe in der Bevölkerung das Bewusstsein gegenüber dem geografischen Nachbarn Tschechien geschärft.

Die Ehrung „für Verdienste um die österreichisch-tschechische Nachbarschaft“ erfolgt im Rahmen der Eröffnung der internationalen Sommergespräche am 28. August (19.00 Uhr) auf Schloss Weitra (Bezirk Gmünd).

Die vor 30 Jahren gegründete Kultur- und Bildungsinitiative rief den Preis 2012 ins Leben. Bisher ausgezeichnet wurden der Schriftsteller Pavel Kohout und der Theatermacher Harald Gugenberger, Gründer und Leiter des Wald4tler Hoftheaters in Pürbach. Die Entscheidung trifft eine unabhängige Jury rund um den Vorsitzenden der Waldviertel Akademie, Ernst Wurz. Die Statue, die der Publizistin überreicht wird, wurde von der Landesberufsschule für Steinmetze in Schrems entwickelt und entworfen.

„Kämpferin gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“

„Sie ist nicht nur eine brillante Journalistin, sie ist noch viel mehr als das: Sie ist berühmt für ihre Neugier, Weltoffenheit und Toleranz und weist mit deutlichen Worten auf Defizite und Missstände hin, kämpft stets gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus“, so Wurz in einer Aussendung. Coudenhove-Kalergi habe das Bewusstsein gegenüber dem geografischen Nachbarn in der Bevölkerung geschärft, meinte Waldviertel Akademie-Geschäftsführer Christoph Mayer, der die Laudatio halten wird.

Barbara Coudenhove-Kalergi

APA/Helmut Fohringer

Barbara Coudenhove-Kalergi

Barbara Coudenhove-Kalergi wurde 1932 in Prag geboren und 1945 als Prager Deutsche aus der damaligen Tschechoslowakei nach Österreich vertrieben. Sie schrieb unter anderem für das „Neue Österreich“, „Die Presse“, den „Kurier“, die „Arbeiter-Zeitung“ und „profil“, ehe sie 1975 ihre Karriere beim ORF begann, wo sie sich bald einen Namen als Osteuropa-Expertin machte.

Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ war sie einige Jahre auch als ORF-Korrespondentin in Prag tätig. Seit geraumer Zeit ist Coudenhove-Kalergi Kolumnistin des „Standard“, ebenso gibt sie Migranten Deutschunterricht und setzt sich für die Integration von Ausländern ein. 2013 veröffentlichte die Journalistin unter dem Titel „Zuhause ist überall“ ihre persönliche Lebensgeschichte.

Palfrader, Busek, Marin und Kampits über „Heimat“

Anlässlich des Falls des „Eisernen Vorhangs“ im Jahr 1989 stellen die 30. Sommergespräche vom 28. bis 31. August das Thema „Lebenswerte (der) Heimat - Zuhause im globalen Dorf Europa“ in den thematischen Mittelpunkt. Vorträge, Podiumsdiskussionen, Filme, Lesungen und Exkursionen stehen in Weitra, Gmünd, Schrems und Pürbach auf dem Programm. Zu Referaten erwartet werden u.a. der Schauspieler Robert Palfrader, der Philosoph Peter Kampits, der ehemalige Bundesminister Erhard Busek, der Soziologe Bernd Marin und der Ökonom Stephan Schulmeister.

„Die Waldviertel Akademie hatte schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs Kontakte zum tschechischen Nachbarn unterhalten, in den letzten 30 Jahren wurde hier ein weitläufiges Netzwerk aufgebaut, viele Initiativen unterstützt und unzählige wichtige Projekte umgesetzt“, schildert Vorsitzender Ernst Wurz. Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums stelle man Fragen nach Heimat und Identität, diskutiere über die Arbeitswelt ebenso wie über Umwelt und Energie, spreche über die Verkehrsproblematik und Infrastrukturschwächen, über Abwanderung und Chancengleichheit sowie über den Bildungsstandort Waldviertel und die Zukunft in Europa, so Wurz, Gründungsvorsitzender der Waldviertel Akademie.

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