Exporte nach Osteuropa gestiegen

Seit der EU-Osterweiterung vor zehn Jahren unterstützt die Wirtschaftsagentur „ecoplus International“ Unternehmen aus NÖ, die ihre Produkte im Ausland verkaufen wollen. Die Exporte nach Osteuropa sind seitdem stark gestiegen.

Die aktuelle Krise in der Ukraine hat nur kleine Auswirkungen auf heimische Unternehmen. Betroffen ist beispielsweise ein Bio-Fruchtsaft-Erzeuger aus Tattendorf, dessen Granatapfelsaft in die Ukraine geliefert werden hätte sollen. „Im Prinzip war alles vorbereitet, die Etiketten sind bereits übersetzt worden“, sagt Andreas Schäfer. „Dann kam es zu dem Zerwürfnis und wir konnten nicht in die Ukraine liefern.“ Der finanzielle Schaden halte sich jedoch in Grenzen, sagt der Unternehmer aus Tattendorf, weil die Produkte gefragt sind und der Saft woanders verkauft werden könne.

Keine Hilferufe aus Niederösterreich

200 Unternehmen aus Niederösterreich haben Handelsbeziehungen zur Ukraine oder zu Russland. Inwiefern sie die dortige politische Lage betrifft, wird derzeit erhoben. „Wir warten derzeit auf die Ergebnisse“, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP). „Mir wäre es aber am liebsten, wenn es zu einer Deeskalation und Einigung zwischen der Ukraine und Russland kommen würde, weil wir uns dann über zukünftige Maßnahmen nicht den Kopf zerbrechen müssten.“

Laut der Wirtschaftsagentur des Landes, ecoplus, hätte derzeit kein niederösterreichisches Unternehmen akut um Hilfe angesucht. Trotz der aktuellen Krise will man Exporte nach Russland weiter fördern. „Es kann immer etwas passieren“, sagt Bohuslav. „Man muss aber an der Strategie festhalten, weil alle Analysen ergeben haben, dass sich hier ein guter Exportmarkt auftut.“

Einige Firmen möchten daher das Russland-Geschäft sogar ausbauen. Das Landwirtschaftstechnik-Unternehmen APV in Dallein bei Geras (Bezirk Horn) liefert bereits 85 Prozent seiner Produkte ins Ausland. In den kommenden Wochen werde man an zwei Messen in Russland teilnehmen, sagt Geschäftsführer Jürgen Schöls. „Wir sind aus derzeitiger Sicht nicht betroffen, weil die Sanktionen auf die Rohstoffe abzielen. Russland will die Landwirtschaft stärken, das kann für uns von Vorteil sein, weil sie die Maschinen brauchen“, so Schöls.

Tschechien ist drittgrößter Handelspartner

Der Waldviertler Maschinenbauer ist eines von mehr als 1.500 Unternehmen, die seit der EU-Osterweiterung vor zehn Jahren von „ecoplus-International“ beim Erschließen neuer Märkte jenseits der Grenzen unterstützt wurden und werden. Tschechien ist mittlerweile bereits der drittgrößte Handelspartner nach Deutschland und Italien. Stark gestiegen sind auch die Exporte nach Ungarn, Polen und in die Slowakei. In Summe haben Unternehmen aus Niederösterreich im Vorjahr erstmals Waren im Wert von mehr als 20 Milliarden Euro exportiert, 400 Millionen Euro davon entfallen auf Russland.

„Eine Milliarde Euro Export bedeutet 11.000 gesicherte oder geschaffene Arbeitsplätze im eigenen Land und eine Wertschöpfung von 260 Millionen Euro“, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav. Neben der Türkei, dem Arabischen Raum und Russland, sollen in Zukunft punktuell auch Fernmärkt wie Brasilien und China erschlossen werden. Bei einem Mentoring-Programm sollen zudem erfahrene Unternehmer Neueinsteiger unterstützen.