Pottendorfer hilft im Ebola-Gebiet

2.300 Menschen sind laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO bis jetzt an Ebola gestorben. Thomas Rassinger aus Pottendorf (Bezirk Baden) hilft für „Ärzte ohne Grenzen“ in Liberia, wo der Virus am stärksten verbreitet ist.

Es herrscht Untergangsstimmung, sagt der Verteidigungsminister von Liberia. Das Land ist am stärksten von der Ebola-Epidemie betroffen. Laut aktuellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind bis jetzt 2.300 Menschen an dem Virus gestorben, mehr als die Hälfte davon in Liberia. Der Niederösterreicher Thomas Rassinger ist derzeit in Monrovia, der Hauptstadt Liberias. Für die Hilfsorgansiation „Ärzte ohne Grenzen“ ist er als Projektkoordinator in der Millionenstadt im Einsatz.

„Wie die Pest“

„Es fühlt sich ein bissl an wie im Mittelalter, wie die Pest geherrscht hat. Es ist ziemlich dramatisch was sich da abspielt“, sagt Rassinger im Telefonat mit noe.ORF.at. Seit Mitte August ist der 35-Jährige gemeinsam mit 50 anderen Helfern aus aller Welt für „Ärzte ohne Grenzen“ in der Hauptstadt Liberias im Einsatz und verteilt Schutzpakete. "Da sind Handschuhe drinnen, Seife, Chlorin, eine Mundschutz-Maske und noch extra Plastiksäcke.

Spenden für Ärzte ohne Grenzen:

Raiffeisen Kontonummer 518.548 / BLZ 32000 IBAN: AT97 3200 0000 0051 8548BIC: RLNWATWW

Das Ganze muss natürlich mit sehr viel Kommunikation passieren, um den Leuten zu erklären, wie die Sachen zu verwenden sind und wie man sich am besten selbst vor Ebola schützt. Wir versuchen eine Änderung der Infektionsrate zu erreichen, aber ob uns das gelingt, weiß noch niemand so genau", so Rassinger.

Selbstschutz hat Priorität

Sich selbst zu schützen steht auch für den Niederösterreicher an erster Stelle. „Wir versuchen wirklich ein bis zwei Meter Abstand voneinander zu halten, um die Gefahr einer Ansteckung möglichst gering zu halten.“ Eigene Köche und seperate WCs sollen die Helfer ebenfalls vor einer Ansteckung mit dem tödlichen Virus schützen. Diesen Luxus können sich die Liberianer nicht leisten, das Gesundheitssystem in dem westafrikanischen Staat ist mittlerweile zusammengebrochen.

Thomas Rassinger

Caroline Van Nespen/MSF Liberia

Viele Ärzte haben das Land verlassen, so Rassinger. "Die Leute haben sehr sehr viel Angst. Ebola ist in der gesamten Stadt vorhanden.

Jeder hat Angst, dass man sich ansteckt. Bei uns im Krankenhaus stehen die Patienten Schlange. Wir haben aber nicht genug Platz um sie aufzunehmen und müssen tatsächlich Menschen mit Ebola-Symptomen wieder heimschicken."

Rückkehr nicht ausgeschlossen

Am Montag kommt Thomas Rassinger wieder nach Hause nach Pottendorf - mit Eindrücken, die er selbst bei seinen bisherigen Missionen im Sudan, Uganda oder Pakistan noch nie erlebt hat. „So etwas hat es auf der Welt überhaupt noch nie gegeben. Es ist echt dramatisch was da abgeht und in meinen Jahren, wo ich schon für ‚Ärzte ohne Grenzen‘ unterwegs war, habe ich so etwas noch nie erlebt. Wir sind absolut überfordert.“

In Österreich wird sich Rassinger nun einmal drei Wochen von seinem Hilfseinsatz im Ebolagebiet erholen. Eine baldige Rückkehr um weiter zu helfen, schließt er nicht aus. „Die Anzahl der Erkrankten und der Toten verdoppelt sich mehr oder weniger alle 30 Tage. Wohin sich das entwickelt, lässt sich wirklich schwer sagen. Was wir brauchen ist starke, robuste und vor allem schnelle internationale Unterstützung. Weil sonst wird das alles noch viel dramatischer als das jetzt schon ist“ - mehr dazu in „Kann nicht daheim sein und nichts tun“.

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