„Wachau-Marathon ist Heimrennen“

Michael Buchleitner ist in seiner aktiven Karriere auf vielen Strecken dieser Welt gelaufen. Als Organisator des „Wachau Marathon“ ist dem Mödlinger die Strecke zwischen Emmersdorf und Krems zu seinem „Heimrennen“ geworden.

noe.ORF.at: Mehr als 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden am Sonntag wieder entlang der Donau unterwegs sein, vom Profi über den ambitionierten Hobbyläufer bis zum Neueinsteiger ist alles vertreten. Was macht den Reiz des Laufens aus?

Michael Buchleitner: Zum einen ist die Organisation relativ einfach. Ich brauche nur Laufschuhe und natürlich Zeit. Das reicht, um etwas für mein Wohlbefinden und auch für meine Gesundheit zu tun. Zum anderen ist das Laufen in der Gruppe oder bei einem Bewerb wie dem „Wachau Marathon“ ein zusätzlicher Anreiz, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.

Michael Buchleitner und Klaus Fischer

ORF

Michael Buchleitner (l.), dreifacher Olympia-Teilnehmer und zum siebenten Mal für den „Wachau Marathon“ verantwortlich, im Gespräch mit Klaus Fischer.

noe.ORF.at: Sie haben 2008 mit der Organisation des „Wachau Marathon“ begonnen. Was ist das Erfolgsgeheimnis dieser Veranstaltung?

Michael Buchleitner: Ich glaube, dass ich als ehemaliger Spitzenläufer genau beurteilen kann, was für einen Teilnehmer wichtig ist. Die Vorbereitung muss stressfrei und unkompliziert sein. Das heißt, wir müssen für den raschen und reibungslosen Transport zu den Startbereichen sorgen. Beim Lauf selbst muss genug und vor allem die richtige Verpflegung bereitgestellt werden. Im Ziel sollten ebenso alle gut versorgt sein. Nach einem anstrengenden Halbmarathon oder Marathon sind Einrichtungen wie Massage-Zelte, Duschen und Verpflegungsstände ein absolutes Muss. Das gewährleisten wir in der Wachau und darum kommen die Leute auch gerne zu uns.

noe.ORF.at: Wie wichtig ist Ihnen persönlich der Streckenrekord im Halbmarathon? Ist es auch eine Image-Sache, eine international sehr gute Zeit auf seiner Visitenkarte als Veranstalter stehen zu haben?

Michael Buchleitner: Natürlich ist das wichtig für uns. Die Strecke in der Wachau ist absolut schnell und wir haben einige sehr gute Läufer aus Kenia eingeladen, die unter einer Stunde laufen können und das zum Teil auch schon bewiesen haben. Ein Rekord ist ein Anreiz für die Top-Athleten, zu uns zu kommen und auch ein Ansporn für die Hobbyläufer, sich auf einem Kurs mit solchen Athleten messen zu können. Wenn das Wetter passt, wird es am Sonntag ein tolles Rennen mit einer starken Zeit geben. Dann ist es durchaus möglich, dass wir erstmals in der Wachau einen Athleten haben, der den Halbmarathon unter einer Stunde gelaufen ist.

noe.ORF.at: Die Kenianer laufen sozusagen in einer „eigenen Liga“ und sind für Athleten aus Österreich unerreichbar. Können Sie den Stellenwert eines Sieges für einen der afrikanischen Top-Athleten beschreiben?

Michael Buchleitner: Man muss sich das so vorstellen: Normalerweise muss ein Mann in Kenia mit 50 Euro pro Monat seine Familie versorgen. Als Läufer hat er die Chance, durch Preisgelder ein Vielfaches davon zu verdienen und genau das ist der Ansporn für diese Athleten, viel in eine Sportkarriere zu investieren. Mit Streckenrekord und Preisgeld kann man bei einem Marathon einige tausend Euro verdienen und das allein zeigt schon, wie wichtig so ein Marathon für diese Athleten ist.

Das Gespräch mit Michael Buchleitner führte Klaus Fischer, noe.ORF.at.

Links: