„Rammbock-Bande“ vor Gericht

In Wr. Neustadt sind am Dienstag sechs Männer vor Gericht gestanden, die Mitglieder der „Rammbock-Bande“ gewesen sein sollen. Laut Anklage sollen sie von Mai 2011 bis Dezember 2013 in mindestens neun Elektromärkte eingebrochen haben.

Die Bande soll die Elektrogeschäfte zuerst ausspioniert und dann blitzschnell zugeschlagen haben. Einige Male sollen die Männer auch mit gestohlenen Autos in die Auslagenscheiben der Handelsketten Media Markt und Saturn gefahren oder die Auslagenscheiben mit Vorschlaghämmern eingeschlagen haben, so die Anklage.

Binnen weniger Minuten sollen sie dann die Vitrinen ausgeräumt haben. Die Serientäter sollen es vor allem auf teure Handys, Notebooks und Kameras abgesehen haben. Der Schaden beträgt etwa eine Million Euro. Das Diebesgut sollen sie dann in Second-Hand-Shops verkauft haben. Die sechs Angeklagten sollen neun Einbrüche in der SCS in Vösendorf (Bezirk Mödling), Wr. Neudorf (Bezirk Mödling), Wr. Neustadt und Wien begangen haben. Bei der zweitägigen Verhandlung sind am Dienstag 15 Zeugen geladen. Den Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Einer von Fünf bekannte sich schuldig

Von den fünf Männern (im Alter von 28 bis 45 Jahren) bekannte sich zum Prozessauftakt am Dienstag nur einer schuldig, ihm wird die Teilnahme an lediglich einem Einbruch angelastet. Zwei Angeklagte bekannten sich teilweise schuldig, die restlichen zwei plädierten auf „nicht schuldig“, berichtet die Austria Presse Agentur (APA).

„Man hat meinen Mandanten zum lokalen Mafia-Paten hochstilisiert, dabei gibt es keinen einzigen Sachbeweis“, empörte sich etwa Verteidiger Werner Tomanek. Auch ein von Rudolf Mayer verteidigte Angeklagter tat die gegen ihn existierenden Indizien als zu vage Kriterien für eine Verurteilung ab.

Männer: Auf Flohmarkt angesprochen worden

Richterin Nina Morawetz musste viel Geduld aufbringen: So wollen einige Angeklagte etwa auf Flohmärkten von unbekannten Männern angesprochen worden sein, um „schnelles Geld in Österreich“ zu machen: „Ja, die schauen sich auf den Flohmärkten in unserer Stadt um und sehen gleich, wer arm ist. So funktioniert das bei uns“, erklärte ein Angeklagter. Wie sein Auftraggeber hieß, wollte er aber nicht wissen.

Ein anderer Beschuldigter will Österreich nur als „Durchreiseland“ kennen, etwa wenn er Autos in Deutschland oder Frankreich abholen bzw. kaufen wollte, wie er erklärte. Dass man alle Angeklagten jedoch in der Nähe der Tatorte gesichtet hatte, taten die Männer als puren Zufall ab. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Am 25. November kommen Zeugen zu Wort, auch ein Video-Gutachten zu den von Überwachungskameras geschossenen Bildern soll erörtert werden.

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