Evangelische Kirche verstärkt Flüchtlingshilfe

Die evangelische Kirche A.B. wird ihre Flüchtlingshilfe weiter verstärken: Die seit Montag in St. Pölten tagende Synode hat einstimmig eine zusätzliche finanzielle Unterstützung der Diakonie beschlossen.

Bis 2017 sollen 64.000 Euro pro Jahr für die professionelle Koordination von 150 im Bereich der Integration tätigen Ehrenamtlichen eingesetzt werden, hieß es bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Bischof Michael Bünker erinnerte daran, dass sich die evangelische Kirche seit der Gründung des Flüchtlingsdienstes in Traiskirchen vor 25 Jahren in der Flüchtlingsarbeit engagiere.

Aktuell sei die Situation, was die Aufnahme betreffe, durch die syrischen Flüchtlinge besonders angespannt - allein in der nächsten Woche würden mehr als 1.000 Menschen erwartet. Da Flüchtlinge aus Syrien nach kurzer Zeit Asyl erhalten und damit aus der Grundversorgung entlassen werden, brauche es Begleitung bei deren weiterem Fortkommen. Die evangelische Kirche habe keine Klöster, die als Quartiere dienen könnten, „aber die Menschen“, sprach Bünker von einer „Welle der Hilfsbereitschaft“.

2.000 Ehrenamtliche in der Evangelischen Kirche in NÖ

Der Einsatz der Ehrenamtlichen reiche von Unterstützung bei Behördenwegen bis zum für die Integration von Flüchtlingen besonders wichtigen Deutschunterricht, erläuterte Superintendent Paul Weiland. In Niederösterreich engagieren sich insgesamt 2.000 Menschen ehrenamtlich bei Aktivitäten der evangelischen Kirche.

Die Synode hat die oberösterreichische Fachinspektorin Ingrid Bachler zur Oberkirchenrätin für Personalfragen gewählt. Sie übernimmt diese Funktion im Herbst 2015 von Hannelore Reiner, die in Pension geht. Bachler wird für 266 Pfarrer zuständig sein - ein Drittel davon Frauen, Tendenz steigend. Dass auch drei Frauen und ein Mann für die Wahl nominiert worden waren, zeigte für Weiland die Gleichberechtigung in der evangelischen Kirche auf allen Ebenen. Er sprach von einer Bereicherung, wie sie die römisch-katholische Schwesterkirche in dieser Hinsicht nicht erfahre.

Weiland für Erhaltung des Religionsunterrichts

Die meisten Pfarrer und Pfarrerinnen seien auch Religionspädagogen, hob Bachler die Bedeutung von gut ausgebildetem Personal gerade in Zeiten religiöser Radikalisierung hervor. Umso wichtiger sei es, dass der „Religionsunterricht im Schulsystem implementiert bleibt“.

Synode

ORF NÖ / Otto Stangel

Kirchenbeitrag: Einhebung soll gerechter werden

Weitere Themenschwerpunkte waren die - außer in den eigenen Spitälern ebenfalls von Ehrenamtlichen getragene - Krankenhaus- und Geriatrieseelsorge und die angestrebte Senkung des Kirchenbeitrags. Laut Synodenpräsident Peter Krömer soll auch die Einhebung gerechter werden: Wer sein Einkommen „brav deklariert, kriegt einen Bonus.“ Mit dem - gesetzlich geregelten - Kirchenbeitrag finanziere die evangelische Kirche, die über keinen großen Liegenschaftsbesitz verfüge, den Religionsunterricht und die Pfarren. 92 Prozent des Budgets würden auf Personalausgaben entfallen.

In den rund 250 Pfarren gebe es keine Nachwuchsprobleme, sprach Bünker von Jahr für Jahr sieben bis zehn jungen Theologen, die bei Pensionierungen folgen. Die Vakanzen würden zum Großteil nach spätestens einem Jahr besetzt. Niederösterreich zählt laut Weiland inklusive Gefängnisseelsorge 36 Planstellen, nur eine davon sei derzeit unbesetzt.

Weiland verwies auf einen weiteren Beschluss der Synode, der ein kleines, aber wichtiges umweltrelevantes Zeichen sei: Die evangelische Kirche werde bei allen kirchlichen Gebäuden (außer den Kirchen) Energieausweise erstellen mit der Intention, das Kyoto-Ziel der Emissionsreduktion bis 2017 zu erreichen.

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