Luftqualität in Büros sinkt

Gute Luft wird immer knapper, wie eine aktuelle Studie zeigt. In 500 österreichischen Büros wurde die Luftqualität gemessen, in 80 Prozent der Räume wurden unerwünschte Werte festgestellt. Mit ein Grund dafür ist die moderne Bauweise.

Die Österreicherinnen und Österreicher verbringen nur ein Drittel ihrer Lebenszeit im Freien. Dabei würde vor allem in der Natur eine meist perfekte Luftmischung herrschen. Ganz anders ist hingegen die Situation in vielen Innenräumen - und hier vor allem in Büros. „Wir nehmen mehr Luft zu uns als jedes Lebensmittel“, sagt Thomas Schlatte von der unabhängigen Plattform „Meine Raumluft“.

Moderne Bauweise: Luftqualität sinkt

Während man jedoch auf biologische Lebensmittel und sauberes Trinkwasser achtet, würde sich kaum jemand Gedanken über die Luft machen, sagt Schlatte. „Durch die moderne Bauweise, wo immer alles dichter wird, sinkt die Qualität der Innenraumluft drastisch ab, wenn nicht ausreichende Maßnahmen getroffen werden.“

Eine aktuelle Studie zeigt, dass vor allem im Winter das Raumklima sehr unangenehm werden kann. „Die Luft ist zu trocken, zu warm und hat viel zu hohe CO2-Werte“, sagt Schlatte. CO2-Werte über 1.000 ppm und eine Luftfeuchtigkeit unter 40 Prozent können zu trockenen Augen, Konzentrationsschwierigkeiten und Kopfschmerzen führen. Klinische Studien dazu sind aber noch nicht vorhanden.

„Wir wissen, dass wir ohne Nahrungsmittel drei Wochen auskommen, ohne Getränke zwei, drei Tage. Aber ohne Luft, ohne Sauerstoff halten wir es drei Minuten aus“, sagt Arbeitsmedizinerin Yvonne Popper. „Wir wissen aus der Medizin, dass das bei Höhenkrankheit und bei Tauchern eine große Rolle spielt. Die geringen Abweichungen gehören jetzt noch angeschaut.“

Drucker aus Büroräumen entfernen

„Vor hundert Jahren haben wir noch 20 Baustoffe verwendet, heute verwenden wir 20.000 unterschiedliche. Viele davon geben Stoffe in die Luft ab, die uns schaden können“, sagt Thomas Schlatte von der Plattform „Meine Raumluft“. Dazu kommt, dass oft versucht wird, die schlechte Luft mit künstlichen Mitteln aufzubessern und sich die Menschen immer mehr mit Geräten umgeben.

„Es ist sicher so, dass dabei Feinstaub entsteht. Wir wissen das von Druckern. Wir empfehlen deshalb auch dringend, dass man Drucker aus den Büroräumen rausnimmt und zentrale Drucker in extra Räumen etabliert“, sagt Arbeitsmedizinerin Yvonne Popper. „Bildschirme selbst können elektrostatische Aufladungen und elektromagnetische Felder verursachen.“

So oft wie möglich an die frische Luft

Im Großraumbüro eines Autohauses in Wiener Neustadt wurden daher Drucker und Kopierer verstellt und befinden sich nicht mehr direkt neben den Arbeitsplätzen. „Am überraschendsten war für mich, dass wir hier so viele Schadstoffe haben, dass wir gute Raumluft nur durch einen Umbau wieder herstellen könnten“, sagt Robert Perina vom Autohaus.

„Wir müssen uns jetzt Alternativen suchen: viel Frischluft oder Pflanzen. Das ist extrem wichtig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil die Ermüdung sehr stark ist, wenn die Raumtemperatur nicht passt.“ Wer selbst auf seine Gesundheit achten will, sollte sich aber nicht nur auf seinen Arbeitgeber verlassen, sondern - wie Experten raten - so oft wie möglich in der Freizeit frische Luft tanken.

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