Seit 60 Jahren das „Fenster zur Welt“

Unter dem Motto der Internationalen Funkausstellung in Düsseldorf 1953, „Fenster zur Welt“, präsentiert das Karikaturmuseum Krems im IRONIMUS-Kabinett ab Sonntag das Phänomen Fernsehen anhand von Karikaturen der letzten 60 Jahre.

Die Ausstellung im Karikaturmuseum Krems präsentiert mit mehr als 40 historischen bis aktuellen Karikaturen das Medium und die Entwicklung des Fernsehens und zeigt Sternstunden österreichischer und internationaler Fernsehgeschichte. Die Zeichnungen aus 60 Jahren beleuchten Aspekte des Mediums „Fernsehen“, das das familiäre und soziale Leben der letzten Jahrzehnte maßgeblich beeinflusste und bis heute stark prägt.

Wie das Fernsehen uns und die Welt verändert hat

1955 startete das Fernsehen in Österreich und heute ist es weltweit immer noch das beliebteste und meistgenutzte Medium. Das Fernsehen selbst und auch das gezeigte Programm stehen aber seit jeher auch im Fokus der Kritik. „Information, Unterhaltung, Spielball von Politik und anderen Manipulationen, Propaganda und Werbung oder bloße Berieselung – alle Funktionen und Aufgaben des Fernsehens werden in Karikaturen thematisiert, ebenso unsere gesellschaftliche Entwicklung, die kontinuierliche Veränderung des Fernsehens und die Konkurrenz durch neue Medien“, sagt Gottfried Gusenbauer, Ausstellungskurator und Direktor des Karikaturmuseums Krems.

Fernsehen war immer ein beliebtes Sujet für Zeichner

Das Fernsehen kann auf eine enorme Erfolgsgeschichte zurückblicken und stellt trotz zahlreicher neuer Medien nach wie vor das meistgenutzte und beliebteste Medium dar. Seit seinem Beginn in den 1950er-Jahren bescherte das Fernsehen seinem Publikum zahlreiche unvergessliche Momente, die von der Mondumkreisung 1968 über viele sportliche Großereignisse, die die Menschen fesselten, wie etwa der österreichische Sieg über die deutsche Fußballmannschaft 1978 in Cordoba, bis hin zu Conchita Wurst‘ Sieg beim letztjährigen Eurovision Song Contest oder entsetzenserregende Berichte über die Kriegsschauplätze dieser Welt, dem Einsturz des World Trade Centers oder der Ermordung Osama Bin Ladens.

Kurator Gottfried Gusenbauer: „Fernsehen beeinflusst unseren Alltag, unser politisches, soziales und gesellschaftliches Verständnis und hat enorme Wirkung auf unseren Meinungsbildungsprozess. Karikaturisten und Karikaturistinnen verwenden das Medium Fernsehen in ihrer Symbolsprache und verraten in ihren Zeichnungen vieles über unsere Fernsehgewohnheiten.“

Das Medium Fernsehen mit all seinen Auswüchsen – umstrittene Sendungsformate, politische Interventionsversuche – war schon immer ein beliebtes Sujet für Zeichnerinnen und Zeichner. Karikaturisten sind gewohnt komplexe Sachverhalte zu simplifizieren und Themen zu persiflieren. Mit scharfem Strich pointieren sie Sternstunden und Schreckensnachrichten, die das Fernsehen ausstrahlte. Die gezeigten Karikaturen geben Einblick in die Entwicklung des österreichischen Fernsehens, die wechselseitige Beeinflussung von Politik und Fernsehen sowie einen Überblick über die wichtigsten Intendanten und Generaldirektoren des ORF.

Von Ammer bis Zöhrer, von Peichl und Deix bis Klein

Die Künstlerliste: Wolfgang Ammer, Gernot Budweiser, Manfred Deix, Jean Genie (Christian Feichtinger), Alfred Gerstenbrand, Bruno Haberzettl, Gerhard Haderer, IRONIMUS (Gustav Peichl), Michael Jesenko, Rudi Klein, Ralf König, Mac (Hellmuth Macheck), Nicolas Mahler, Ruben L. Oppenheimer, Michael Pammesberger, Petar Pismestrovic, Sinisa Pismestrovic, Chlodwig Poth, Rang (Rudolf Angerer), Tex Rubinowitz, Oliver Schopf, Erich Sokol, Jean Veenenbos, WIN (Winifred V. Jakob), Thomas Wizany, Wolfgang Zöhrer.

Aufgrund des Anschlages auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ Anfang Jänner wird im Rahmen der Schau auch eine Arbeit von Ruben L. Oppenheimer auf einem digitalen Monitor zu dem Terrorakt zu sehen sein, um der Aktualität Rechnung zu tragen und ein solidarisches Zeichen zu setzen.

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