Weiter „Partnersuche“ nach Wahl

Wer wird künftig den Bürgermeister stellen? Diese Entscheidung ist zweieinhalb Wochen nach der Gemeinderatswahl in vielen Gemeinden weiter alles andere als fix. Auch in vielen Bezirkshauptstädten laufen noch die Verhandlungen.

In Schwechat ist man von einer Lösung weit entfernt. Nach den schweren Verlusten der SPÖ hatte Bürgermeister Gerhard Frauenberger mit allen Parteien Gespräche geführt - allerdings ohne Ergebnis. Möglich ist somit auch eine Koalition der Oppositionsparteien, die am Donnerstag zu Gesprächen zusammenkommen. Bei der Gemeinderatswahl war die SPÖ in Schwechat um fast 24 Prozentpunkte abgestürzt und hatte 10 Mandate und die absolute Mehrheit im Gemeinderat verloren. Mit fast 35 Prozent blieb sie dennoch die stärkste Fraktion, vor der FPÖ, den Grünen und der ÖVP - mehr dazu in SPÖ verliert Absolute in Schwechat.

In Wiener Neustadt zeichnet sich noch keine Weichenstellung ab. Es gäbe aber laufend Gespräche, heißt es aus der zweitgrößten Stadt in Niederösterreich. Im umkämpften Wiener Neustadt hatte die SPÖ nach 70 Jahren die Mandatsmehrheit verloren, Bernhard Müller, der zehn Jahre lang Bürgermeister war, trat umgehend zurück - mehr dazu in Wr. Neustadt: Bürgermeister tritt zurück. ÖVP, FPÖ und Grüne konnten hingegen Stimmen dazugewinnen.

Rathaus Wiener Neustadt

ORF.at/Carina Kainz

Wer als Bürgermeister ins Wiener Neustädter Rathaus einziehen darf, ist weiter offen.

Auch in Waidhofen an der Thaya ist weiter alles offen. Die ÖVP hatte bei der Wahl die Absolute verloren. Nur mehr 14 (statt 19) von 29 Mandaten in bedeuten für die Volkspartei, dass sie auf Partnersuche gehen muss. Die drei Optionen sind FPÖ (7 Mandate), Grüne und SPÖ (je 4 Mandate). Die Freiheitlichen hatten mit Gottfried Waldhäusl, Klubobmann im Niederösterreichischen Landtag, an der Spitze fünf Sitze dazugewonnen.

In Gänserndorf wurde ebenfalls noch keine Einigung erzielt. Seit 25. Jänner ist die ÖVP stimmenstärkste Partei. Die ÖVP (37,6 Prozent) hatte bei der Gemeinderatswahl am 25. Jänner die SPÖ (35,24 Prozent) als Nummer eins abgelöst. Beide Parteien halten bei 14 Mandaten. „Zünglein an der Waage“ in der Frage, welche der Parteien den Bürgermeister stellen wird, sind Grüne und FPÖ (je 4 Mandate) sowie die „Freie Bürgerliste“ (FBG) mit einem Sitz.

Verhandelt wird außerdem noch in Gmünd, wo die SPÖ mit ihrem jüngsten Bürgermeister Andreas Beer (29) die absolute Mehrheit verloren hat und nun bei 14 Mandaten hält (minus 1). Die weiteren Parteien im Rathaus: ÖVP (13), FPÖ und Liste „Aktiv für Gmünd“ (AFG) mit je einem Gemeinderat.

Auch in Amstetten hatte die SPÖ bei der Wahl ihre absolute Mehrheit verloren und hat nur mehr 20 (minus 4) von 41 Mandaten inne. Dahinter folgen ÖVP (10 Mandate), FPÖ (7), Grüne (3) und die NEOS (1). Es zeichnet sich jedoch eine SPÖ-Minderheitsregierung ab.

Kurz vor einem Ergebnis dürfte man in Baden stehen, wo alles auf eine Fortsetzung der schwarz-grünen Stadtregierung hindeutet. Ein Verhandlungsergebnis soll am Freitag präsentiert werden. Bei der Wahl hatte die schwarz-grüne Koalition in Baden ihre absolute Mehrheit verloren, der frühere ÖVP-Bürgermeister August Breininger überholte mit seiner Liste „Wir Badener“ sogar die Sozialdemokraten - mehr dazu in Baden: Schwarz-grüne Koalition verliert „Absolute“.