Voith: Betriebsrat sucht Lösungen

Heute ist bei Voith in St. Pölten eine Betriebsversammlung aufgrund der geplanten 150 Kündigungen angesetzt. Der Betriebsrat will die Mitarbeiter informieren, welche Möglichkeiten es gibt, die Kündigungen zumindest abzufedern.

Schon einmal, vor etwas mehr als einem Jahr, wurden bei Voith St. Pölten mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt. Damals ist es gelungen, mehr als der Hälfte der Arbeiterinnen und Arbeiter wieder einen Job zu verschaffen - mehr dazu in Voith streicht 290 Arbeitsplätze in NÖ.

Auch diesmal habe der Betriebsrat einige Pläne in der Hinterhand. Laut Betriebsratvorsitzendem Hans-Joachim Haiderer sei etwa die Bereitschaft der anderen Gesellschaften des Voith-Konzerns sehr groß, Mitarbeiter aus St. Pölten aufzunehmen. So könnte beispielsweise vorübergehend ein externer Aufnahmestopp zugunsten der internen Jobsuchenden vereinbart werden. Auch könnte man einen externen Betreiber suchen, der einen Teil der Mitarbeiter am Standort St. Pölten weiter beschäftigt, sofern die Konzernleitung grünes Licht gibt.

Außerdem will man mit der Konzernleitung noch einmal wegen der geplanten Verlegung einer sehr komplexen Maschine nach Asien verhandeln. Für die Bedienung sei viel Know-How und Erfahrung nötig und deshalb könnte eine Verlegung dem Voith-Konzern selbst schaden, so das Argument des Betriebsrates. In einer Woche gibt es den nächsten Termin mit der Geschäftsführung.

Kritik wegen mangelnder Information

Während der Betriebsrat also weiter auf Diplomatie setzt, sprechen die Gewerkschafter von einer „Sauerei“. Denn die Konzernleitung habe die Kündigungen ausgesprochen, ohne den Betriebsrat vorher darüber zu informieren, sagt der Bundessekretär der Produktionsgewerkschaft Manfred Anderle. Er sei empört über die Vorgangsweise bei Voith und fordert Sanktionen. Per Gesetz sei eine solche Vorabinformation nämlich vorgesehen.

Auch Voith-Betriebsrat Hans-Joachim Haiderer kritisiert, dass er erst am 2. Februar informiert wurde. Denn Schließungspläne habe es laut dem Betriebsrat offenbar schon seit August gegeben.

Die Konzernleitung in Deutschland weist die Vorwürfe zurück. Es habe zwar eine interne Arbeitsgruppe gegeben, die sich seit Längerem mit der künftigen Aufstellung des Unternehmens befasst habe, sagt Konzernpressesprecher Lars Rosumek. Dass die Voith-Paper in St. Pölten aufgelassen werden sollte, wurde aber eben erst am 2. Februar entschieden - und wie gesetzlich vorgesehen, habe man gleich darauf den Betriebsrat informiert.

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