Magnetfeld: Forschung wieder möglich

Am Trafelberg (Bezirk Wiener Neustadt) wird das Magnetfeld erforscht. Dort steht eines von weltweit 50 hochpräzisen Gravimetern. Nach einer Reparatur wurde das Gerät wieder auf die notwendige Arbeitstemperatur gebracht: minus 269°C.

Das Conrad-Observatorium steht in einem Stollen am Trafelberg in Muggendorf (Bezirk Wiener Neustadt) auf knapp über 1.000 Meter Seehöhe. Es misst minimale Veränderungen in der Erdkruste und im Erdkern. Es ist fast zur Gänze unterirdisch angelegt, mit rund zwei Kilometern an Stollen und Schächten. Das Observatorium dient unter anderem der Messung und Erforschung von Erdbeben, Erdschwere, Erdmasse, Magnetfeld oder meteorologischen Daten.

Das Gravimeter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist eines von weltweit rund 50 hochpräzisen Gravimetern zur Bestimmung von zeitlichen Veränderungen des Schwerefeldes der Erde - mehr dazu in Magnetfeld wird in NÖ erforscht.

Forscher im Conrad-Observatorium bei der Arbeit

ZAMG / Blaumoser

Forscher bei der Arbeit

Temperatur nahe am absoluten Nullpunkt

Nach einem Defekt musste das Gerät im Sommer 2014 wieder auf die nowendige Temperatur gebracht werden. Diese liegt nahe am absoluten Nullpunkt (0 Kelvin = minus 273,15° Celsius). Mit Hilfe von 100 Liter flüssigem Stickstoff und 206 Liter flüssigem Helium wird dabei eine Temperatur von minus 269° Celsius erreicht.

Derzeit führen laut einer Aussendung der ZAMG US-Experten am Gravimeter eine Neukalibrierung durch, bei der die im Magnetfeld schwebende Testmasse neu eingestellt werde. Alleine das Einstellen des hochgenauen Systems benötige sechs Stunden.

Hauptstollen im geomagnetischen Bereich des Conrad Observatoriums der ZAMG am Trafelberg

ZAMG/Lammerhuber

Schwingungen der Erde werden genau gemessen

„Supraleitende Gravimeter sind die derzeit präzisesten und leistungsfähigsten Instrumente zur Untersuchung zeitlicher Schwereänderungen der Erde", so ZAMG-Mitarbeiter Norbert Blaumoser in einer Aussendung, „sie messen Schwingungen der Erde, die zum Beispiel durch Erdbeben, die Gezeiten, Änderungen im Erdkern ausgelöst werden. Gemessen wird die Erdbeschleunigung mit einer Genauigkeit von 0,1 Nanometer pro Quadratsekunde. Ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter."

Die Daten über Verteilung und Änderungen der Dichte im Inneren der Erde helfen untere anderem, den Aufbau der Erde zu verstehen. Sie gehen auch als Ausgangsdaten in die Berechnungen genauer Erdgezeitenparameter ein. Interessant ist auch, die Veränderung der Rotationsachse der Erde zu bestimmen. Für die Forschung über die Veränderung der Erdkruste durch tektonische Krustenbewegungen wie nacheiszeitliche Hebungen liefern die langfristigen Messungen dieses Gravimeters ebenfalls wichtige Informationen, heißt es bei der ZAMG.