Asyl: Senioren lernen mit Kindern

Kinder von Asylwerbern sprechen oft kein Wort Deutsch. Besonders der Schulunterricht wird für sie zur Herausforderung. In Frankenfels im Pielachtal entwickelte der Direktor eine neue Idee: Eine Gruppe von Senioren lernt mit den Kindern Deutsch.

Sechs Schüler aus den unterschiedlichsten Ländern sind derzeit in Frankenfels und werden unterrichtet. Sie kommen aus dem Iran, Syrien, Palästina und Tschetschenien. Darunt ist etwa die zehnjährige Hala. Sie ist ohne ihre Eltern in Österreich. Durch die Unterstützung der Seniorinnen und Senioren kann sie am Unterricht in der Schule teilnehmen. „Ich bin immer wieder überrascht, wie interessiert sie sind“, sagt eine Seniorin. „Überhaupt jene, die in der Volksschule sind. Die lernen extrem schnell“, sagt eine andere. Die Idee zu diesem Lernprojekt wurde aus der Not geboren, seit zwei Monaten wird sie umgesetzt.

Pensionistin lernt mit Kind

ORF

„Erzieherisches Handeln wird zur Höchstleistung“

Die Neue Mittelschule Frankenfels und die Volksschule Frankenfels nehmen schulpflichtige Kinder von Asylwerbern auf. Nach eigenen Angaben unterrichteten sie seit den Achtziger Jahren etwa 220 Kinder mit Migrationshintergrund. Natürlich ergeben sich auch viele Herausforderungen. Einige Kinder kommen und gehen etwa mitten im Schuljahr. Dadurch werde das erzieherische Handeln der Lehrpersonen zur Höchstleistung, heißt es aus der Schule.

„Wir müssen mit diesen Leuten in Kontakt treten, die Personalien aufnehmen, ein Netzwerk spannen, dass wir auch Lehrmittel für sie bekommen. Dann stellen sich natürlich verschiedene Fragen: Wer bezahlt die Busfahrt? Wer bezahlt den Eintritt ins Hallenbad? Solche Dinge müssen wir mit Leuten besprechen, die manchmal nur arabisch oder syrisch sprechen“, sagt der Direktor der Schule, Reinhard Wilhlem. Die Anforderungen an die Schule seien enorm.

Pensionist lernt mit Kind

ORF

Die Kinder einfach in eine Klasse zu setzen war für Wilhelm keine Lösung, denn sie brauchen mehr Zuwendung. Daneben dürften aber die heimischen Kinder nicht in ihrem Lernzuwachs eingeschränkt werden, heißt es. Der Direktor wünscht sich für die Zukunft von der Schulbehörde mobile Begleitlehrer. Für die Kinder aus Tschetschenien, dem Iran, Palästina und Afghanistan ergbit sich durch den Unterricht ein weiterer Vorteil: In der gemeinsamen Sprache Deutsch finden sie zueinander und können so leichter Freundschaften untereinander schließen.

Links: