Patientenanwalt untersucht Herztod

Ein 25-Jähriger aus dem Bezirk Korneuburg ist Ende Jänner gestorben. Nachdem es in Wien kein freies Krankenbett gab, wurde er nach St. Pölten gebracht und starb. Nun übt der Patientenanwalt Kritik und untersucht den Fall.

In den frühen Morgenstunden alarmierte die Freundin des 25-Jährigen die Rettung, ihr Lebensgefährte dürfte nach einer Grippe an einer Herzbeutelentzündung gelitten haben. „Der Disponent hat sofort den lokalen Notarztwagen alarmiert. Währenddessen ist unsere Notrufannahmebeamtin weiter am Notruf geblieben und hat während der ganzen Anfahrt des Notarztwagens bis zum Eintreffen des Notarztes dort die Reanimation angeleitet“, sagt der Geschäftsführer von 144 Notruf NÖ, Christof Constantin Chwojka.

25-Jähriger wurde eine Stunde lang reanimiert

Die Rettung war sechs Minuten später am Einsatzort. Der 25-jährige wird eine Stunde lang wiederbelebt. Der Notarzt will den Mann ins zwölf Minuten entfernte AKH nach Wien bringen, doch die MA 70 teilt mit, dass in Wien kein Bett frei sei.

„Wie kann es sein, dass an einem Freitag um halb sieben, sieben in einer Millionenstadt wie Wien für einen unabweisbaren Patienten keine Aufnahmekapazität eines sehr nahe gelegenen Krankenhauses da ist. Das werden wir überprüfen“, kündigt Patientenanwalt Gerald Bachinger an.

Gerald Bachinger

ORF

Gerald Bachinger kündigt an, den Fall zu untersuchen.

Patientenanwalt kritisiert Abweisung in Wien

Im Krankenanstaltengesetz des Bundes ist geregelt, dass unabweisbare Kranke - also etwa Menschen in Lebensgefahr - in Anstaltspflege genommen werden müssen. Warum hat das bei dem 25-Jährigen nicht funktioniert? Beim Wiener Krankenanstaltenverbund heißt es, aufgrund des erhöhten Patientenaufkommens sei die Regelung in Kraft gewesen, dass das nächst gelegene Krankenhaus anzufahren sei und das sei das Krankenhaus Korneuburg gewesen. Eine Kardiologie gibt es dort allerdings nicht.

„Zwangsläufig wäre der Vorgang ein anderer gewesen, wenn es sich um einen Wiener unabweisbaren Patienten gehandelt hätte, weil ja Krankenhäuser im Wiener Bereich ja gar keine andere Möglichkeit haben, als diesen Patienten dann zu übernehmen. Da wäre gar keine Alternative zur Verfügung gestanden“, so Bachinger.

KAV: Herkunft des Patienten „irrelevant“

Damit geht man beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) nicht konform, es sei vollkommen irrelevant, aus welchem Bundesland eine Patientin oder ein Patient komme. Es gehe immer darum, so schnell wie möglich zu helfen.